Konsolidierungskurs zeigt erste Erfolge, auch wenn die Bilanzsumme sinkt. Haspa-Beteiligung ist für 2011 vorgesehen

Kreis Segeberg/Neumünster. Die Sparkasse Südholstein bleibt Patient, aber sie ist auf dem Wege der Besserung. "Wir befinden uns auf einem guten Weg", sagte Sparkassen-Vorstand Ralph Schmieder während der Bilanz-Pressekonferenz. Der Optimismus ist auch in der bevorstehenden Minderheitsbeteiligung der Haspa Finanzholding mit 25,1 Prozent von 2011 an begründet. Möglich wird das durch die Neufassung des schleswig-holsteinischen Sparkassengesetzes. Die Sparkasse bleibt aber eine Stützungssparkasse.

Die Minderheitsbeteiligung der Hamburger Sparkasse hat für die Sparkasse Südholstein, deren Sitz in Neumünster ist, Folgen: Das Hamburger Institut bekommt dafür Mitspracherecht auf der Ebene des Verwaltungsrates. Drei von insgesamt 21 Mitgliedern stellt künftig die Haspa. Wie hoch die Beteiligung der Haspa Finanzholdung tatsächlich ausfällt, kann Schmieder heute noch nicht sagen. Zunächst wird der Wert der Sparkasse ermittelt, erst dann wird über die Summe gesprochen.

Wie es derzeit finanziell um die hiesige Sparkasse, der drittgrößten in Schleswig-Holstein, steht, ist an der Bilanz des Jahres 2009 abzulesen. Das Ergebnis ist nicht großartig, aber das Geschäftsjahr 2009 wurde besser abgeschlossen, als dies Mitte vergangenen Jahres noch zu erwarten war. Der Sparkassenvorstand, neben Schmieder sind das Axel Kodlin und Martin Deertz, schieben das auf die konsequente Umsetzung des Konsolidierungskurses. Die Bilanzsumme sank von sechs auf 5,6 Milliarden Euro - das war, so Ralph Schmieder, durchaus kalkuliert. Es sei das Ergebnis einer "bewussten Risikominimierung" im Wertpapierportfolio. "Als Konsequenz aus der Finanzmarktkrise haben wir unsere Eigenanlagen weiter reduziert." Die Vorsorgereserven konnten durch die Stützungen des Sparkassen- und Giroverbandes Schleswig-Holstein sowie der Haspa-Finanzholding weitgehend geschont werden, sodass ein Jahresüberschuss von 100 000 Euro ausgewiesen werden konnte. Die Kundeneinlagen sanken um 6,3 Prozent auf rund drei Milliarden Euro, die Kundenkredite sanken um 3,2 Prozent auf 4,7 Milliarden Euro. Das sind Rückgänge, die im Geschäftsabschluss nicht gut aussehen, aber der Vorstand strahlt dennoch Zuversicht aus, weil sich die Sparkasse auf ihr Kerngeschäft besonnen hat und hier gute Zahlen vorweisen kann: So wurden rund 60 Millionen Euro mehr als 2008 an Krediten für kleine und mittlere Unternehmen in der Region vergeben. "Wir stehen zum Mittelstand und zu unserer Verantwortung", sagte Ralph Schmieder - das war in der Vergangenheit nicht immer so. Um diese Kompetenz zu unterstreichen, gibt es seit dem 1. April ein Vorstandsdezernat exklusiv für die Firmenkundenbetreuung. Dafür ist Martin Deertz zuständig.

Die Zahl der Neukunden konnte 2009 um 7,1 Prozent auf 7400 gesteigert werden. Aber: 3500 Kunden haben der Sparkasse Südholstein den Rücken gekehrt. "Diesen Trend beobachten wir seit fünf Jahren", sagt Ralph Schmieder. Als Grund nennt er den stärkeren Wettbewerb. Insgesamt hat die Sparkasse rund 286 000 Kunden.

Die Beteiligung der Haspa an der Sparkasse Südholstein bezeichnet der Vorstand als einen wichtigen Schritt, um die Eigenständigkeit zu erhalten. Eine mögliche Folge sei die Entwicklung von gemeinsamen Finanzprodukten. Die Qualität der Sparkasse Südholstein werde sich dadurch erhöhen, glaubt Ralph Schmieder.

Mit hohen Zinsen für Tagesgeld- oder Festgeldkonten können die Kunden auch künftig nicht rechnen. Schmieder: "Mit den Zinsen bleiben wir im Mittelfeld, wir wollen nicht Preisführer sein, weil wir uns das gar nicht leisten können - und wegen um 0,1 Prozent günstigere Konditionen werden Kunden nicht die Sparkasse wechseln."