Die Lokalpolitiker und die Rathausmitarbeiter sind nicht zu beneiden: In Henstedt-Ulzburg drängen sich die Probleme wie schon lange nicht mehr. Große, richtungsweisende Entscheidungen stehen an - und es ist kein Bürgermeister im Haus, der den Takt vorgibt. Seit Mitte Februar gibt es diese Misere, deren Ende noch längst nicht abzusehen ist.

Das Engagement und das Bemühen der Kommunalpolitiker ist beachtlich, aber eine ehrenamtliche Bürgermeisterin kann natürlich kein langfristiger Ersatz für einen hauptamtlichen Verwaltungschef sein. Es fehlt im Rathaus jemand, der entscheidet oder tatsächlich auch mal mit der Faust auf den Tisch haut. Wie auch immer die Untersuchungen der Staatsanwaltschaft ausgehen mögen, die Zeit läuft den Henstedt-Ulzburgern davon.

Sollte es zu einer Anklage gegen Torsten Thormählen kommen, wird ein Verfahren in Gang gesetzt, das sich mehrere Monate hinzieht. Abwahlbeschluss durch den Gemeinderat, Abstimmung durch die Bürger, Einleitung einer Neuwahl, Ausschreibung des Bürgermeisterpostens, Bewerbungsverfahren, Vorstellungsrunde, Wahl, Amtseinführung. Darüber wird vermutlich ein Jahr ins Land gehen. Ein Jahr lähmende Apathie, die der Gemeinde schaden wird.

Wer immer auch den Bürgermeisterposten in der Großgemeinde einmal besetzen mag, Volker Dornquast kann es nicht sein: Henstedt-Ulzburgs Altbürgermeister ist mit 61 Jahren zu alt für eine Wahl.