Kostenlose Führungen über den Rundweg der Klänge gibt es zum Tag gegen den Lärm. Es soll eine Führung für die Sinne werden.

Norderstedt. Wir hören gar nicht mehr genau zu. Die uns umgebenden Töne, Geräusche und Laute vermengen sich zu einem Lärm-Brei, der uns schon längst nicht mehr schmeckt. Wenn uns dann irgendwann die Stille umgibt, halten wir das kaum aus - so laut wirkt der Lärm im Kopf nach.

Der Mittwoch ist der Internationale Tag gegen den Lärm. Überall auf der Welt stehen Projekte und Veranstaltungen im Mittelpunkt, die sich mit der Geräuschkulisse unseres modernen Lebens auseinandersetzen. In Norderstedt haben wir den über sieben Kilometer langen Rundweg der Klänge. Die Stadt Norderstedt lädt die Bürger auf diesem Pfad zu Erlebnisführungen ein. Entdeckungstouren in die Welt der Klänge, die verborgen unter Alltagskrach und Straßenlärm liegt. "Hier gibt's was auf die Ohren" ist der Titel des Angebotes.

"Wir haben immer wieder von den Bürger Anfragen bekommen: Wann macht ihr denn endlich Führungen auf dem Rundweg?", sagt Anne Ganter vom Fachbereich Umwelt der Stadt Norderstedt. Der Internationale Tag gegen Lärm sei der perfekte Tag, um mit den Führungen zu beginnen. Die Stadt hat sich dafür mit Experten zusammengetan, die als Natur- und Landschaftsführer auf der Landesgartenschau 2011 ihre Erfahrungen gesammelt haben. Marlene Dinzen, Ingrid Melzer und Jürgen Feddern wollen die Norderstedter mitnehmen auf eine zweistündige Führung für die Sinne. Es gehe darum, spielerisch die Vielfalt der Töne aus Natur und dem städtischen Umfeld zu entdecken. Erste Vogelstimmen, ein singender Stein oder vielleicht eine Frühlingsmelodie, die auf dem Glockenspiel getanzt wird - Kurioses und Wissenswertes rund um das Thema Geräusche und Lärm wird die Führungen begleiten. "Ich werde auf jeden Fall meine Mundharmonika mitnehmen. Wir werden kleine Spiele machen, den Vögeln lauschen, kleine Gedichte und Geschichten zum Thema lesen", sagt Ingrid Melzer. "Und ich werde mit den Menschen singen", sagt Jürgen Feddern. Noten und Texte gängiger Frühlingslieder hat er immer am Mann. Normalerweise kosten die Führungen über den Rundweg Geld. Am Tag des Lärms können die Bürger kostenlos teilnehmen. Dazu müssen sie sich lediglich anmelden bei Martina Braune von der Stadt Norderstedt unter Telefon 040/53 59 53 61. Die zweistündige Tour ist für Erwachsene aber auch Kinder geeignet. Und sie ist völlig frei von Barrieren für behinderte Menschen - und zwar nicht nur geh- oder sehbehinderte. Auch Menschen mit schlechtem Hörvermögen können teilnehmen. Das macht die Projektgruppe Neue Hörkultur des Arbeitskreises Kultur im Seniorenbeirat Norderstedt möglich. "Wenn es um das Thema Barrierefreiheit für Behinderte geht, fallen die Hörgeschädigten oft hinten runter", sagt Reinhard Zahn vom Seniorenbeirat. Martin Witt vom Hörladen in Norderstedt stellt für die Führungen eine mobile Höranlage zur Verfügung. Damit können Menschen mit Hörgeräten ganz problemlos alles empfangen, was der Naturführer in ein Mikrofon spricht. "Das funktioniert mittels einer Induktionsschleife, die sich der hörgeschädigte Teilnehmer einfach um den Hals hängt. Wer kein Hörgerät trägt, erhält ein Empfangsgerät mit Funkempfänger", sagt Martin Witt. Damit vor Ort nichts schief geht, schickt Witt einen Techniker mit.