Im Mai wird der neue “Radrundweg der Sinne“ eingeweiht. An 14 Klangstationen gibt es etwas auf die Ohren - und das zum Selbsttesten.

Norderstedt. Meeresrauschen am Tarpenbek? Regentropfen hören bei strahlendem Sonnenschein? Oder mitten in Norderstedt seine Stimme als Echo hören, obwohl nicht mal ein Hügelchen in Sichtweite ist? Das können Radfahrer und Spaziergänger künftig mitten in Norderstedt. Hier soll der Ausflug auf zwei Rädern auch zum Genuss für die Sinne werden.

Das sieht das neue Rad- und Wanderwege-Konzept vor. Die Stadt will sieben Themen-Rundwege gestalten, Premiere feiert das Erlebnis-Radeln Ende Mai auf dem Rundweg der Klänge. Wer sich auf die sieben Kilometer lange Strecke entlang der U-Bahn-Gleise von Garstedt nach Norderstedt-Mitte, weiter über die Rathausallee Richtung Tarpenbek nach Süden und dann wieder westwärts zum Ausgangspunkt macht, kann seine Ohren mit unterschiedlichen Tönen füttern, die er selbst erzeugt.

Warum also nicht mal auf Kupferplatten herumhüpfen und mit den Füßen ein Lied spielen? Oder den Kopf in einen Summstein stecken und die Ohren das Ergebnis spüren lassen? Oder Kugeln mit den Füßen in gleichmäßiges Rollen versetzen und so das Meeresrauschen erzeugen? Tiefe, gongartige Töne erzeugt der "Stadtmusikant" und die "Telefonanlage" erlaubt sieht auch ganz anders aus als die bekannten Geräte.

"Wir orientieren unsere Klang-Installationen an den Ideen des Pädagogen und Künstlers Hugo Kükelhaus (1900-1984), der die Sinneserfahrung spielerisch fördern und fordern wollte", sagt Anne Ganter von der verwaltungsinternen Projektgruppe, die das Konzept als einmalig bezeichnet. Solche Ausflugs-Erlebnisse gibt es, so Anne Ganter, zumindest in Norddeutschland bisher nicht.

Ganz so weit sind die Überlegungen für die weiteren Themen-Rundwege noch nicht. Wer sich aber Richtung Alsterniederung aufmacht, soll auf vielfältige Weise mit Feuchtgebieten in Berührung kommen. "Das bietet sich hier mit dem Witt- und dem Glasmoor an", sagt Anne Ganter. Geplant sind auch ein "Rundweg mit der Sonne" und ein "Rundweg der Spielplätze" in Norderstedt-Mitte. Insgesamt hat das Rundwege-Netz eine Länge von 80 Kilometern. Wer länger im Sattel bleiben und mehr erleben will, kann ohne Schwierigkeiten von einem auf den nächsten Rundkurs wechseln.

"Die Strecken sind schon vorhanden, wir müssen sie jetzt sanieren, ausbauen und durch eine einheitliche Wegweisung kennzeichnen", sagt Anne Ganter. Ohnehin ist die Verwaltung dabei, das gesamte Radwege-Netz von 186 Kilometer Länge mit den landeseinheitlichen Wegweisern auszustatten. 46 Kilometer sind schon mit Richtung, Ziel und Distanz gekennzeichnet.

Ein wichtiger Lückenschluss ist inzwischen auch erledigt: Der neue Radweg von Glashütte zur Schleswig-Holstein-Straße und weiter zur Straße Am Exerzierplatz ist fertig. "Er wird gut angenommen, obwohl noch die Bedarfsampel an der Schleswig-Holstein-Straße fehlt", sagte Oberbürgermeister Grote, der die Förderung des Radverkehrs auch als wichtigen Beitrag zum Lärmschutz in der Stadt sieht.

Dazu passt der neue Radwege-Plan, in dem auch die Themen-Rundwege und die Anschlüsse zu den Nachbarstädten und - gemeinden eingezeichnet sind. "Er ist so klein, dass er in jede Hosentasche passt", sagt Anne Ganter. Den Faltplan gibt es kostenlos im Rathaus und den Büchereien.

Während die Stadt Norderstedt weiterhin auf den Ausbau der Radwege setzt, fordert der Landesrechnungshof, kein Geld mehr für den Neubau von Radwegen auszugeben. Kosten und Nutzen stünden in keinem angemessenen Verhältnis.