Der Seniorenbeirat lädt kommende Woche zu den zweiten Norderstedter Gesundheitsgesprächen ein. Fachärzte informieren dort kostenlos.

Norderstedt. Es gibt sie als Sattel, Kugel und Scharnier, sie lassen uns laufen springen, das Buch aus dem Regal holen, schreiben und hämmern: Gelenke machen uns beweglich. Gehen sie kaputt, drohen Schmerzen, wird die Beweglichkeit eingeschränkt. Mit zunehmendem Alter verschleißen Hüft-, Knie-, Schulter- und Fingergelenke. "Sie müssen nur auf meine Hände gucken, dann sehen sie, was ich meine", sagt Reinhard Zahn, stellvertretender Vorsitzender des Seniorenbeirats Norderstedt und selbst Mediziner. Die Finger lassen sich nicht komplett strecken.

Wie lässt sich gegensteuern, was kann man gegen rheumatische Erkrankungen, Arthrose und Kalk in der Schulter tun? Wann reichen Medikamente, wann ist ein künstliches Gelenk nötig? Und wie werden Patienten nach einer Operation wieder mobil? Antworten auf diese Fragen geben Mediziner des Hamburger Albertinen-Krankenhauses während der Norderstedter Gesundheitsgespräche. Am Mittwoch, 25. April, werden Dr. Oliver Dierk, Leitender Arzt der Orthopädie, Dr. Marietta Hansen, Chefärztin der Unfallchirurgie, und die Sportwissenschaftlerin Tina Homann von 18 Uhr an im Plenarsaal des Norderstedter Rathauses anwesend sein. Zu den Referenten zählt außerdem der Norderstedter Allgemeinmediziner Dr. Bernd Mansfeld.

"Senioren brauchen verständliche Informationen", sagt Zahn, der hofft, dass die Neuauflage der Gesundheitsgespräche ein genauso großer Erfolg wird wie die Premiere. Im November 2011 waren mehr als 300 Interessierte ins Rathaus gekommen, um sich kostenlos kompetente Auskünfte zum Thema "Herzschmerz" anzuhören.

Der Hausarzt ist Türöffner für die Fachärzte in den Kliniken

"Ziel des Informations- und Gesprächsabends ist auch, die enge Kooperation zwischen Hausärzten und den Kliniken deutlich zu machen", sagt der Norderstedter Allgemeinmediziner Dr. Thomas Flamm, der den Abend zusammen mit Dr. Fabian Peterson vom Albertinen-Krankenhaus moderiert. "Der Hausarzt ist der Türöffner für uns Experten in den Krankenhäusern", sagt Dr. Oliver Diek. Der Hausarzt kennt seine Patienten oft lange, sie haben vertrauen zu ihm. Wenn er rät, sich operieren zu lassen, seien die Hemmschwellen, sich unters Messer zu begeben, niedriger, als wenn ein fremder Mediziner dazu rät.

Die Allgemeinmediziner übernehmen auch die Nachsorge. "Da sind wir immer stärker gefordert, weil die Patienten die Kliniken immer früher verlassen", sagt Flamm. Das bedeute aber auch, dass die Krankenhausärzte die Befunde und Hinweise zur weiteren Therapie mitliefern. Das klappe noch nicht immer so, wie "wir uns das wünschen", sagt Flamm. Aber beide Seiten bemühten sich, den Austausch zu verbessern.

"Gelenkschmerzen gehören zu den drängendsten medizinischen Problemen", sagt Dr. Marietta Jansen. Das liege auch daran, dass die Menschen immer älter werden. Sie und ihre Kollegen werden in ihren Vorträgen eine Tour durchs Thema machen, die Chefärztin der Unfallchirurgie selbst befasst sich um 19.15 Uhr mit Knieschmerzen, vom Meniskusschaden bis zur Endo-Prothese, und erklärt, wann eine Operation sinnvoll ist. Warum es in der Schulter oder Hüfte schmerzt, ist Thema des Vortrags von Dr. Bernd Mansfeld um 18.15 Uhr.

Um 18.45 Uhr geht Dr. Oliver Diek auf das zweite Gelenk ein, das neben dem Kniegelenk häufig nicht bis ins hohe Alter durchhält. "Die künstliche Hüfte - sichere Operation auch im höheren Lebensalter", hat der leitende Orthopäde sein Referat überschrieben. Immer wieder kommt es nach Hüftoperationen zu Schwierigkeiten, wird ein weiterer Eingriff erforderlich. Gerade erst haben britische Forscher Ärzte zum Verzicht auf künstliche Hüftgelenke aus Metall aufgerufen - einer wissenschaftlichen Studie zufolge müssen die Prothesen häufiger ersetzt werden als Ersatzgelenke aus Keramik oder Kunststoff. Zum Abschluss des Info-Abends wird Diplom-Sportwissenschaftlerin Tina Homann aus Tangstedt den Zuhörern berichten, wie sie bis ins Alter beweglich bleiben und ihre Kraft erhalten können.

Ab 20.15 Uhr heißt es wieder "Patient trifft Arzt". Bei einem kleinen Imbiss haben die Besucher die Chance, mit den Medizinern ins Gespräch zu kommen, persönliche Diagnosen sind allerdings ausgeschlossen. Gegen 21 Uhr endet der Gesundheitsabend im Rathaus. Wie beim ersten Mal gibt es die Informationen auch diesmal kostenlos.