Bad Bramstedts Bürgermeister stellt sich erneut zur Wahl. Fraktionen verzichten darauf, einen eigenen Kandidaten ins Rennen zu schicken.

Bad Bramstedt. Er wolle es noch einmal wissen, hatte Hans-Jürgen Kütbach vor Wochen gesagt. Der Liberale kündigte an, für eine dritte Amtszeit als Bürgermeister zu kandidieren. In den kommenden Wochen wird sich herausstellen, ob es bei der Wahl am 23. September noch mehr Kandidaten "wissen" wollen, oder ob der 51-Jährige allein mit seinem Namen auf den Stimmzetteln stehen wird. Die Fraktionen aus der Stadtvertretung haben bereits signalisiert, dass sie keinen Konkurrenten ins Rennen schicken. Allerdings könnten unabhängige Bewerber verhindern, dass der Wahlkampf aus seiner Ein-Mann-Show bestehen wird.

Die Ausschreibung für den Chefsessel im Rathaus hat vor wenigen Tagen begonnen. Die Stadtverwaltung hat in mehreren Tageszeitungen Anzeigen geschaltet. In wenigen Tagen folgen die amtlichen Bekanntmachungen. Bis zum 6. August nimmt die Stadtverwaltung Bewerbungen entgegen.

Das Profil für die kommunale Führungsposition ist nur grob umrissen. Der Bewerber muss zwischen 27 und 60 Jahre alt sein und eine Staatsbürgerschaft der Europäischen Union besitzen. Wer nicht von einer Fraktion als Kandidat benannt wird, braucht die Unterschriften von 115 Unterstützern.

Die CDU hat sich schon vor Wochen festgelegt, keinen Kütbach-Konkurrenten zu nominieren. "Wer gegen Kütbach antritt, holt sich eine blutige Nase", sagt der CDU-Fraktionsvorsitzende Werner Weiß. "Wir haben einen beliebten Bürgermeister", sagt Weiß und lobt die vertrauensvolle Zusammenarbeit. Die CDU werde dem Bürgermeister eine Liste mit Wünschen und Vorschlägen für seine neue Amtszeit vorlegen.

Die SPD hat sich mit ihrer Entscheidung deutlich schwerer getan. "Eigentlich müssen wir dem Bürger eine Wahl bieten", sagt der Fraktionsvorsitzende Bodo Clausen. Nachdem sich die Sozialdemokraten jedoch frühzeitig mit der Frage beschäftigt hätten, ob sich die Arbeit und die Investitionen für den Wahlkampf lohnen könnten, habe man sich gegen einen eigenen Kandidaten entschieden. "Das tun wir uns nicht an - mangels Erfolgsaussicht", sagt Clausen. Außerdem glaube er nicht, dass die SPD einen geeigneten Kandidaten gegen Kütbach gefunden hätte.

Die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen bewertet die Situation ähnlich. "Wir bedauern, dass die Bürger bei der Wahl keine Wahl haben", sagt die Stadtverordnete Cornelia Schönau-Sawade. "Doch ein Kandidat hätte keine Chance." Mit Spannung beobachte sie, ob sich möglicherweise ein Einzelbewerber als überzeugende Alternative vom Amtsinhaber profilieren könne. In diesem Fall würde die Fraktion eine Wahlempfehlung für den Konkurrenten aussprechen, sagt sie.

Kütbach, der sich der Unterstützung seiner Partei sicher sein darf, trat im Jahr 2000 die Nachfolge von Udo Gandecke an, der in den Ruhestand ging. Er verzichtet darauf, sich von der Fraktion nominieren zu lassen. Er wolle sich als Unabhängiger zur Wahl stellen, da er während seiner bisherigen Amtszeit in Bad Bramstedt stets versucht habe, mit allen Fraktionen zusammenzuarbeiten. Jetzt als Kandidat einer Fraktion in den Wahlkampf zu gehen, wäre ein Widerspruch gewesen, sagt Kütbach. 2006 verteidigte er sein Amt gegen den Sozialdemokraten Manfred Müntjes mit 67,9 Prozent.