Wenn der Deutsche sein Auto in die Werkstatt bringt, zahlt er für die Reparatur einen Stundenlohn zwischen 40 und 70 Euro fürs Reifenwechseln, Ausbeulen oder den Getriebeaustausch. Ruft der Deutsche einen Rettungswagen, weil er sich ein Bein gebrochen hat oder nach einem Herzinfarkt mit dem Tode ringt, ist ihm die Arbeit seiner Retter deutlich weniger wert als die des Automechanikers. Zwölf bis 13 Euro bekommt ein ausgebildeter Rettungsassistent. Sein Gehalt stockt er zum Beispiel mit Zulagen für Nachtarbeit auf und manchmal auch mit Hartz IV, weil er mit seinem anstrengenden Job seine Familie nicht ernähren kann. Zu Recht weist die Gewerkschaft Ver.di darauf hin, dass Menschen mit einem verantwortungsvollen Job besser bezahlt werden müssen - auch wenn man wohl nie die Tarife erreichen kann, die in einer VW-Werkstatt gültig sind. Und selbst das Rote Kreuz hat erkannt, dass die Löhne steigen müssen, damit sich überhaupt noch jemand für einen Job im Rettungswagen interessiert. Warum jedoch die Wohltätigkeitsorganisation sich vehement gegen einen Tarifvertrag wehrt, bleibt rätselhaft, da das Rote Kreuz seine Kosten von den Krankenkassen erstattet bekommt. Nicht einmal Gespräche will die Rot-Kreuz-GmbH darüber führen. Offenbar befürchten die Rot-Kreuzler, dass sich auch schlecht bezahlte Mitarbeiter im Pflegedienst und anderen Bereichen auf ihre Rechte besinnen könnte, wenn Ver.di bei den Rettern den Anfang macht und einen Tarifvertrag durchsetzt.