Die Oadby-and-Wigston-Straße wird nun verlängert. Zuerst wird der Tunnel gebaut. Der Ausbau wird rund neun Millionen Euro kosten.

Norderstedt. Bisher gab es die Straße nur auf dem Papier. Jetzt aber sind schon erste Spuren in der Landschaft zu sehen. Am AKN-Übergang Friedrichsgaber Weg haben die Arbeiter Knicks gerodet, Sträucher entfernt und Mutterboden abgetragen - Auftakt für die Verlängerung der Oadby-and-Wigston-Straße nach Norden und Osten. Damit geht die Stadt Norderstedt ein weiteres Langzeit-Projekt an und kommt dem Straßenring um die Stadt herum einen Schritt näher. Freuen werden sich alle, die in Friedrichsgabe-Süd zwischen Reiherhagen, Meisenkamp, Falkenkamp und Waldstraße wohnen - sie haben jahrelang dafür gekämpft, dass der Durchgangsverkehr aus ihrem Wohngebiet auf die neue Umgehung verlagert wird. Nun nimmt die Entlastung Gestalt an.

Wir mussten die Eingriffe in die Natur vor Beginn der Schonfrist vornehmen

"Einige Bürger hatten schon bei uns nachgefragt, was da am Bahnübergang passiert. Wir mussten die Eingriffe in die Natur rechtzeitig vor Beginn der Schonfrist vornehmen", sagt Mario Kröska, Fachbereichsleiter Straßenbau im Norderstedter Rathaus und zuständig für das Millionenprojekt. Die Bauarbeiten für die knapp zwei Kilometer lange Trasse von der Waldstraße bis zur Ulzburger Straße beginnen an den AKN-Gleisen.

Die neue Straße soll unter den Gleisen hindurch führen. Mit dem Tunnelbau hat Kröska schon Erfahrung: Der Straßenzug Schleswig-Holstein-Straße/Langenhorner Chaussee bringt die Autofahrer in Nord-Südrichtung in fünf bis sechs Meter Tiefe unter dem Ost-West-Kreisel hindurch. Die gleiche Durchfahrtshöhe ist auch für das Tunnelbauwerk am Friedrichsgaber Weg geplant. "Buddeln müssen wir aber ein paar Meter tiefer, weil Leitungen und Entwässerung in die Erde müssen", sagt Kröska, der in den nächsten Tagen die Ausschreibung für das Tunnel-Bauwerk rausschicken wird. 2,5 bis drei Millionen Euro sind dafür veranschlagt, die Arbeiten werden europaweit ausgeschrieben. Das Land wird rund ein Drittel der Investitionen übernehmen.

Die neue Straße beginnt an der Kreuzung Oadby-and-Wigston-Straße/Waldstraße. Die Trasse führt am Friedhof Friedrichsgabe auf dem Föhrenkamp entlang zunächst nach Norden. Kurz hinter dem Reiherhagen verläuft sie in einer 90-Grad-Kurve nach Osten, knapp südlich am neuen Forschungs- und Entwicklungszentrum von Jungheinrich vorbei, unter den Bahngleisen hindurch, bis die neue Straße kurz vor der Ulzburger Straße auf den Friedrichsgaber Weg stößt und an der Ulzburger Straße endet. 6,50 Meter breit wird die Fahrbahn, an manchen Stellen auch breiter. Zwei Spuren werden Lkw und Autos aufnehmen. Obwohl die Straße überwiegend durch unbebaute Landschaft verläuft, wird sie keine Schnellstraße: "Auch hier wird Tempo 50 gelten, schon um den Verkehrslärm gering zu halten", sagt der Planer.

+++ Straßenbau wird zur Geduldsprobe +++

Die Bewohner in Friedrichsgabe-Süd sollen durch eine rund vier Meter hohe Wand vor dem Lärm von der Straße geschützt werden. "Das wird aber keine Betonmauer, sondern eine Pflanzenwand", sagt Kröska. Zudem wird die Schallschutz-Wand mit einem Aufsatz für die Fledermäuse versehen. Die dürfen, so Kröska, nicht zu tief fliegen, sonst könnten sie von Lkw erfasst werden. Ohnehin habe der Schutz von Tieren und Pflanzen bei der Planung viel Raum eingenommen. So will die Stadt insektenfreundliches LED-Licht installieren, um Fahrbahn, Rad- und Fußwege auszuleuchten. Zudem könnten dadurch Strom gespart und die laufenden Kosten niedrig gehalten werden.

Der Friedrichsgaber Weg wird für den Autoverkehr gesperrt

Der kombinierte, 2,50 Meter breite Geh- und Radweg wird überwiegend auf der West und Nordseite der verlängerten Oadby-and-Wigston-Straße verlaufen. Der Wirtschaftsweg auf dem Föhrenkamp soll erhalten bleiben und auch künftig genutzt werden können. Ist die neue Straße fertig, wird der Friedrichsgaber Weg westlich der AKN-Gleise abgebunden und mit einem Wendehammer für die Müllfahrzeuge versehen. Östlich der Schienen wird die Zufahrt in den Friedrichsgaber Weg kurz hinter der Moorbekstraße gesperrt. Radfahrer und Fußgänger können dieses Stück weiterhin nutzen. Geschlossen wird auch der jetzige Überweg über die Gleise. "Es gab zwar mal Überlegungen, den Übergang für Radfahrer und Fußgänger bestehen zu lassen, aber das ist zu gefährlich, wie die Unfälle in Ellerau gezeigt haben", sagt Kröska.

Jungheinrich wird eine eigene Zufahrt zur neuen Straße bekommen. Kröska geht aber davon aus, dass der Gabelstapler-Hersteller die Lawaetzstraße für den Durchgangsverkehr sperren wird. Wer nach Norden Richtung Autobahn will, wird später die schon geplante Verlängerung der Oadby-and-Wigston-Straße nach Norden nutzen können. Diese Trasse wird erst gebaut, wenn der jetzige Bauabschnitt fertig ist.

Kröska beziffert die Baukosten für die Straße auf rund acht Millionen Euro plus rund eine Million für Nebenarbeiten. Die ersten Autos werden Ende 2014, Anfang 2015 über die neue Straße rollen.