Das Wetter spielte nicht mit. Doch trotz Schnee und Sturm beteiligen sich 200 Bürger beim 12. Norderstedter Stadtputz in Parks und Wohngebieten.

Norderstedt. Weder Schnee noch Sturm oder zeitweise Hagel konnten am Sonnabend die etwa 200 Freiwilligen aufhalten, die in Parks, Grünanlagen und Wohngebieten Norderstedts den Müll sammelten und entsorgten. Der 12. Stadtputz 2012 hatte es mit widrigstem Wetter zu tun und wurde trotz allem ein Erfolg. Die Bürger sorgten dafür, dass über zwei Tonnen an Müll aus dem Stadtgebiet verschwanden.

Dass die Freiwilligen am Sonnabend gar nicht mehr so viel in Büschen, auf Wiesen oder in Bachläufen fanden, haben sie den 1854 Schülern und Aktiven aus Vereinen und Verbänden zu verdanken. Die waren schon die ganze Woche vor dem Sonnabend im ganzen Stadtgebiet unterwegs und hatten fleißig gesammelt.

Spektakuläre Funde, etwa Pistolen oder Bomben wie in den Vorjahren, konnten in diesem Jahr nicht gemeldet werden. "Gleichwohl ist es erschreckend, was einfach so in der Landschaft herumliegt", sagt Stadträtin Anette Reinders, die sich mit einer Gruppe in das Wohn- und Gewerbegebiet Frederikspark aufgemacht hatte. Drahtgitter, ganze Türen, Bettgestelle, Schirmhalter und jede Menge Plastikeimer - alles Dinge, die problemlos auf ganz legalem Wege und ohne große Kosten über die Angebote des Betriebsamtes in Norderstedt entsorgt werden könnten. Sie landen in der Landschaft, weil jemand zu faul und wenig intelligent war. "Den Stadtputz sehe ich auch als erzieherische Aufgabe", sagt Reinders.

Die Kinder werden dabei zunehmend zu Lehrern für ihre Eltern. Aus der Schule und dem Kindergarten kennen sie das Thema Müll gut, und sie beteiligen sich regelmäßig mit ihren Klassen an Sammelaktionen. Im Moorbekpark etwa steht Jonas Faesing, 7, mit seinem grünen Stadtputz-Müllsack. "Ich habe schon eine Mandarinenschale und viel Plastik gesammelt", sagt der Junge und wirkt stolz. Seine Mutter Daniela Faesing steht unweit entfernt und durchsucht gerade ein Gebüsch. "Ich bin zum ersten Mal beim Stadtputz dabei. Die Kinder haben großen Spaß an der Sucherei, die heben doch sowieso ständig alles vom Boden auf. Dabei den Müll zu entsorgen, ist ein guter Lerneffekt", sagt Daniela Faesing.

+++ Widerlich rücksichtslos +++

Nachdem die Freiwilligen im Moorbekpark, dem Frederikspark, im Willy-Brandt-Park und im Ohmoor die grünen Müllsäcke kräftig gefüllt hatten, versammelten sich alle zum Abschlussfest auf dem Rathausmarkt. Die Trommel-Gruppe Fogo do Samba schaffte es, mit ihren südamerikanischen Gute-Laune-Rhythmen, die kalte und extrem windige Witterung für einen kurzen Moment vergessen zu machen. "Heute Morgen hatten wir den Eindruck, wir müssen das Fest absagen, weil der Wind die Zelte fast weggerissen hat", sagt Petra Orth vom Betriebsamt. "Aber wir haben noch schnell einen Weg gefunden, alles ausreichend zu sichern." Dass das Wetter in diesem Jahr dafür sorgte, dass nur 200 Freiwillige und nicht wie in den Jahren davor an die 400 Helfer zum Stadtputz erschienen, sieht Orth gelassen. "Dafür hatten wir deutlich mehr Beteiligung bei den Vereinen und Schulen und kommen auch so wieder auf etwa 2000 Helfer insgesamt."

Eine der beliebtesten Formen der Wiederverwertung von wild entsorgtem Gerät ist die Fahrradversteigerung des Ordnungsamtes. Immer zum Stadtputz werden auf dem Rathausmarkt die Räder versteigert, die von den Mitarbeitern des Ordnungsamtes im Stadtgebiet eingesammelt werden. Weil sie herrenlos am Straßenrand vor sich hingammeln und aus anderen Gründen ein Fall für die Entsorgung wären. Doch die 20 Räder, die am Sonnabend auf dem Rathausmarkt zu besichtigen waren, schienen alles andere als reif für die Schrottpresse. Vielmehr fanden sich bei der anschließenden Versteigerung zu Schnäppchenpreisen neue Besitzer für die Drahtesel.

Das Schlusswort des Tages hatte Dezernentin Reinders: "Ich würde mir wünschen, dass es nicht immer so eine riesige Aktion braucht, um unsere Stadt sauberer zu machen. Toll wäre es, wenn sich Nachbarn öfters mal zusammenschließen und das eigene Wohnumfeld vom Müll befreien würden."