Merkwürdig beäugt wurde man am Sonnabend als Müllsammler im Moorbekpark. Aus den Blicken einiger Passanten sprach die Verwunderung: Die sammeln hier Müll? Freiwillig? Oder müssen die Gemeinschaftsarbeit leisten, die ihnen ein Gericht aufgebrummt hat?

Dass Müllsammeln eine alltägliche Bürgerpflicht sein kann, bewiesen die 200 Norderstedter und vor allem auch die 1854 Schüler und Schülerinnen, die Aktiven aus Vereinen und Verbänden in der Stadt, die am Sonnabend und in der Woche davor tonnenweise Müll aus dem Stadtbild entfernt haben.

Stadträtin Anette Reinders merkt aber zu Recht an, dass es offenbar immer erst ein großer Termin mit Fest und Preisausschreiben sein muss, ehe sich der Bürger mit der Müllzange in die Umwelt aufmacht. Die Bereitschaft, den Müll anderer wegzuräumen, ist kaum ausgeprägt. Im Gegenteil. Wer sich abseits der Wege genau umsieht, der bekommt eher den Eindruck, dass viele Bürger auf die Befindlichkeiten der anderen überhaupt keine Rücksicht mehr nehmen.

Zigarettenkippen werden im Spielplatzsand ausgedrückt, der Kaffee-Becher to go wandert leer geschlürft in der Moorbek, Tüten mit "Alles Bio!"-Aufdruck gammeln auf der Wiese. Besonders eklig: In der Nähe von Spielplätzen verwandeln sich Gebüsche in öffentliche Toiletten. Papiertaschentücher liegen dekorativ neben Exkrementen. Ganz zu schweigen von benutzten Kondomen neben Parkbänken. Widerlich rücksichtslos.