Die Bürgerinitiative ist in der Stadt Kaltenkirchen nun auch als Wählergemeinschaft aktiv

Kaltenkirchen. Aus einer Bürgerinitiative soll eine politische Kraft entstehen. Pro Kaki heißt die neue Wählergemeinschaft, die bei den Kommunalwahlen im Mai 2013 antreten will und aus dem gleichnamigen Verein hervorgegangen ist. Zeitgleich mit der Gründung geht auch das Stühlerücken in der Stadtvertretung weiter. Die Wählergemeinschaft wählte den Stadtvertreter Reinhard Bundschuh zu ihrem Vorsitzenden, der kurz zuvor die FDP verlassen hatte.

"Das vorrangige Ziel der Wählergemeinschaft ist die Förderung des Umweltschutzes, der Erhalt und die Verbesserung eines gesunden Lebensumfeldes und einer guten Lebensqualität in der Stadt und Region Kaltenkirchen", sagt Bundschuh. "Die Wählergemeinschaft Pro Kaki will Kaltenkirchen als Stadt im Grünen erhalten und voranbringen." Pro Kaki sei ideologisch und parteipolitisch unabhängig und wolle im Herbst dieses Jahres ein Programm zur Kommunalwahl vorlegen.

Die Wählergemeinschaft sei aus der Initiative "herausgewachsen", sagte Bundschuh. Beide Strukturen könnten parallel bestehen. Dass der Verein in der politischen Gruppe aufgeht, glaubt der Vorsitzende nicht. Dagegen spreche zum Beispiel, dass der CDU-Stadtvertreter Karl-Heinz Krause Pro Kaki angehöre und kaum in die Wählergemeinschaft wechseln würde.

Aus der FDP sei er aus Unzufriedenheit mit der Arbeit der Partei auf Landes- und Bundesebene ausgetreten, sagte Bundschuh. Dort spiele der Umweltschutz kaum noch eine Rolle. Mit den Parteifreunden in Kaltenkirchen ist er hingegen zufrieden. "Die FDP hat vor Ort eine gute Politik gemacht." Ob die Wählergemeinschaft die FDP bei der nächsten Kommunalwahl schwächen wird, ist für ihn noch offen. Man trete in einen neuen Wettbewerb ein. Grundsätzlich sei die Wählergemeinschaft zur Zusammenarbeit mit allen politischen Kräften bereit.

Bundschuh will trotz des Parteiaustritts sein Mandat in der Stadtvertretung, das er bei den Kommunalwahlen direkt in seinem Wahlkreis gewonnen hatte, behalten. Damit geht die Zersplitterung in der Stadtvertretung weiter, die in die Legislatur mit den Fraktionen von CDU, FDP und SPD sowie dem unabhängigen Ex-Christdemokraten Nikolai Strub gestartet war. Er bildet mittlerweile die Fraktion Aktive Demokraten Kaltenkirchen (ADK) mit Torven Hartz, der die FDP-Fraktion im Streit verlassen hat. Auch die SPD muss inzwischen auf ein Fraktionsmitglied verzichten. Manfred Feige bleibt zwar seiner Partei treu, nicht aber der Fraktion und nimmt regelmäßig an einem Einzeltisch im Ratssaal Platz.

Ob die neue Wählergemeinschaft ihm bei der nächsten Wahl eine politische Heimat bieten könnte, will er prüfen. Dafür müsste er die SPD verlassen, der Feige seit 40 Jahren angehört - ein Schritt, der dem Ur-Sozialdemokraten außerordentlich schwer fallen würde. "Ich habe bis zur nächsten Wahl genug Zeit, mich zu entscheiden", sagt Feige.

Auch ein anderes politisches Schwergewicht hat sich schon mit der Wählergemeinschaft beschäftigt. "Das ist eine interessante Entwicklung, die ich in den nächsten Monaten aufmerksam beobachten werden", sagt Bürgervorsteherin Elke Adomeit, die der FDP und dem Verein Pro Kaki angehört.

Adomeit hatte im vergangenen Jahr als Kandidatin für das Amt des Bürgermeisters keinen Hehl aus ihrer Verärgerung über ihre Parteifreunde gemacht. Der Fraktions- und Ortsvereinsvorsitzende Eberhard Bohn hatte zunächst gezögert, seine Parteifreundin zu unterstützen. Seine Begründung: Zunächst wolle er abwarten, wer noch ins Rennen gehe. Daraufhin hatte Adomeit eine Kandidatur in Eigeninitiative gestartet und auf die Hilfe der örtlichen Liberalen verzichtet.

Damals hatte sie außerdem klargemacht, wem auf überregionaler Ebene ihre politischen Sympathien gelten. Elke Adomeit outete sich als Fan des Sozialdemokraten Peer Steinbrück.