Härtetest bestanden! Das Kulturträgerfest “Bühne frei!“ und “Rock im Werk“ sorgten ab Freitag für volle Säle im Kulturwerk am See in Norderstedt.

Norderstedt. Härtetest bestanden! Und das gleich dreimal hintereinander. Mit dem Kulturträgerfest "Bühne frei!" am Freitag, dem Konzert "Rock im Werk" am Sonnabend und dem Tag der offenen Tür der Musikschule Norderstedt hat das Kulturwerk am See (fast) allen Erwartungen entsprochen. Die Kulturträger waren sich (fast) einig: "Wir haben endlich ein Zuhause".

"Wir sind zwei Stunden in Verzug, weil keine Technik aufgebaut war und wir alles aus unserem eigenen Laden holen mussten", monierte Wolfgang Sedlatschek vom "Music Star", dessen "Music-Werkstatt" zu Norderstedts Kulturträgern gehört. Für den Aufbau des Equipments muss jedoch jeder der 33 Kulturträger selbst sorgen.

"Die Kulturträger, für die das Kulturwerk hauptsächlich ausgebaut wurde, müssen sich bei Bühnenbau und Equipment mit dem Kulturbüro der Stadt auseinandersetzen. Wir verwalten das Kulturwerk treuhänderisch für die Stadt", sagte Rajas Thiele, Geschäftsführer der Mehrzwecksäle GmbH, zu der das Kulturwerk gehört. "Das Kulturbüro hat aber für das Festival des 'Music Stars' zwei Techniker bereitgestellt", sagte Thiele.

Mit der hervorragenden Sängerin Bet Williams, den Soul-Spezialisten Jess Klein und Joseph Parsons, dem Country-Sänger Ray Bonneville und der Hamburger Jazzband Bop Cats als Opener boten Sedlatschek, Hucky Hiller und Miro Berbig mit ihrem Team gute Bekannte aus dem "Music-Star" auf. Bet Williams stellte mit ihrem Partner John Hodian ihr viel gelobtes "Epiphany-Project" vor, begeisterte mit Temperament, ansteckender Fröhlichkeit und ihrer starken, sympathischen Stimme. Kostproben ihres Gesangs gab sie schon im Duo mit Joseph Parsons, bei dem sich die Sängerin wohltuend zurücknahm. Jess Klein assistierte Country-Sänger Ray Bonneville und brachte etwas Abwechslung in seine Country-Balladen, deren Rhythmus, Schellen und Melodienführung auf die Dauer gleichförmig wirkte. "Jetzt ist es aber genug mit dem Reiter-Rhythmus", murmelte eine Zuhörerin in dem voll besetzten großen Saal des Kulturwerks.

+++ Im Kulturwerk am See wird gerockt +++

Gewusel beim Kulturträgerfest "Bühne frei!": 26 von 33 Kulturträgern präsentierten sich in Foyer und auf der Bühne des Kulturwerks und eroberten das für sie gebaute Haus erst neugierig, dann mit zunehmender Begeisterung. "Das bringt hier richtig Spaß", sagten viele Vereinsmitglieder.

In Sachen Bewirtung gab es allerdings schon vor dem Kulturträgertag Kritik: "Wir müssen an Getränken das nehmen, was uns das Kulturbüro hinstellt, das aber möchte unser Publikum nicht", sagte ein Vertreter eines Kulturträgers. Ein Problem, das schon im Festsaal am Falkenberg auftrat. Erleichterung gibt es für die Vereine beim Servieren von Essen. "Dafür gibt es im Kulturwerk eine Küche", sagte Thiele.

Lob gab es von Stadtpräsidentin Kathrin Oehme: "Erst durch die vielen Freiwilligen kann in einer Stadt eine Art Heimatgefühl entstehen." Die Vereine weihten ihr Kulturwerk mit einer bunten Schau ein. Das 100 Meter lange Foyer wurde mit hübsch geschmückten Ständen zum Marktplatz. Auf der Bühne lösten sich die Chöre, Theater, Tanzgruppen und internationalen Vereine im Minutentakt ab. Die Bläser-Kids des Musikvereins eröffneten den Reigen, das English Theatre des Theaters Pur erheiterte mit dem Sketch "Cheese Shop", die Band Timeless der "Music-Werkstatt" stellte sich erstmals vor, und die Tanzgruppe Sjurpris des Vereins Norderstedter Ost-West-Integration begeisterte wieder mit flotten Tänzen. Die "Steertpoggsängers" brachten Plattdeutsches, die Johanneskantorei bot geistige Gesänge, der Frauenchor konnte neue Sängerinnen vorstellen, sollte im Tempo aber noch anziehen, die Männerchorgemeinschaft pflegte traditionelles Liedgut. Das Theater Life bot Farbenpracht und Spielfreude auf Chinesisch.

Für eine Überraschung sorgten Benita Brunnert und Lars Siewert vom Norderstedter Amateur-Theater (NAT) mit ihrem hervorragend gespielten Sketch "Tagtraum einer Schauspielerin", ein Stück, mit dem Norderstedts ältestes Theater endlich neue Töne anschlägt. Der Chor Chorus Mind musste sogar ein Zugabe geben. Norderstedts Kulturträger sind begeistert in ihrem neuen Zuhause angekommen.