In unserer Firmenserie “Fit in die Zukunft“ stellen wir Ihnen heute die medizinisch-psychosomatische Schön-Klinik im Bramstedter Kurgebiet vor.

Die Farbe Orange steht für Psychotherapie in der Gruppe. Blau bedeutet Gymnastik und Training. Bei Violett steht eine Visite auf dem Programm. Dazwischen stehen Einzeltherapien und Achtsamkeitstraining, Massagen und Mittagessen. Bunt und prall gefüllt sieht der jeweils individuell gestaltete Stundenplan aus, den die Patienten in der Schön-Klinik in Bad Bramstedt bekommen. Dafür sind die Wochenenden meistens therapiefrei.

3300 Menschen kommen pro Jahr in die medizinisch-psychosomatische Fachklinik im Bramstedter Kurgebiet, weil ihre Seele erkrankt ist. Burn-out, Depressionen, Essstörungen - die Liste der Leiden, die in dem modernen Klinik-Gebäuden behandelt werden, ist lang. Immer mehr Menschen in Deutschland müssen sich wegen einer psychischen Krankheit stationär behandeln lassen. Eine Entwicklung, die auch in der Schön-Klinik seit Jahren spürbar ist.

Zunächst wird geklärt, ob körperliche oder psychische Ursachen vorliegen

Ärztin Nina Weinmann empfängt ihre Patienten in einem hellen Stationszimmer. An der Wand steht eine Behandlungsliege. Auf dem Tisch, an dem die therapeutischen Einzelgespräche stattfinden, steht eine Box mit Papiertüchern. "Manchmal fließen hier auch Tränen", sagt die 31-Jährige. "Das ist dann völlig okay. Für uns ist wichtig, dass es einen Zugang zu den Emotionen gibt."

Doch bevor sich Ärzte und Therapeuten mit der Seele beschäftigen, versuchen sie, den körperlichen Beschwerden wie Magenschmerzen, Schwindel oder Herzrasen auf den Grund zu gehen. "Erst einmal müssen wir hier klarmachen, dass wir die Beschwerden ernst nehmen", sagt Nina Weinmann.

Ob sie körperliche oder psychische Ursachen haben, sollen medizinische Untersuchungen bei der Ankunft der Patienten klären.

"Wenn nichts gefunden wird, nehmen wir die Symptome weiterhin ernst", sagt die Ärztin. Nicht jeder will eine seelische Ursache so schnell als Ursache eines Leidens akzeptieren wie die junge Frau, die vor Kurzem Nina Weinmann gegenübersaß. "Immer wenn ich aufgeregt bin, bekomme ich Durchfall", sagte sie.

Die Nachfrage ist groß, das Haus mit seinen 400 Betten ist voll ausgelastet

Entscheidend ist für Nina Weinmann der "klinische Eindruck". Sie beobachtet den Patienten, hört zu, schaut sich Reaktionen an. "Man spürt schnell, ob der Gegenüber ängstlich ist oder es allen Menschen recht machen möchte." Danach sprechen Weinmann und ihr Patient darüber, warum er verletzlich für eine psychische Erkrankung sein könnte, welches die Auslöser sind und ob er akzeptieren kann, dass seine Seele krank ist. Die Therapie braucht Zeit. "Von sechs Wochen muss man ausgehen", sagt Nina Weinmann. Und auch danach geht ein Patient in der Regel nicht kerngesund nach Hause, sondern wechselt in die ambulante Therapie. "Es geht um Kurskorrekturen", sagt die Ärztin des Krankenhauses.

Die Nachfrage ist groß, das Haus mit seinen 400 Betten ist voll, doch die stetig steigende Zahl von Deutschen mit psychischen Erkrankungen ist noch lange kein Garant dafür, dass eine spezialisierte Klinik ausgelastet und damit auch wirtschaftlich erfolgreich ist. "Auch die Zahl der Anbieter psychosomatischer Behandlungen steigt", sagt Marcus Baer, kaufmännischer Leiter der Klinik. Nur wenn die Therapien erfolgreich sind und die Patienten sich wohlfühlen, stimmen die Voraussetzung für eine gute Auslastung.

Wer als potenzieller Patient in den Foren im Internet vernichtende Kritiken über Therapeuten, das Essen oder die Zimmer und ihre Ausstattung finde, werde eine andere Klinik wählen, weiß Baer. "Die Patienten bekommen eine Top-Medizin, aber das allein reicht nicht."

+++ Einer der besten Arbeitgeber Deutschlands +++

2007 übernahm er den Chefposten in der Bramstedter Klinik. Baer stellte neben der Medizin Qualitätsmanagement und Dienstleistung in den Vordergrund. "Ich kam aus der Hotellerie und habe einen neuen Blickwinkel eingebracht", sagt Baer, der damals eine Reihe von Defiziten, zum Beispiel bei der Qualität des Essens, ausmachte. Baer: "Bei einem mehrwöchigen Aufenthalt spielt dieses Thema eine große Rolle."

"Das war keine Strategie, sondern eine Reaktion", sagt Baer. Im Managerdeutsch heißt sein Vorgehen "Interaktion" und "Schnittstellen schaffen". Im Klartext bedeutet das: Man muss miteinander reden und Wünsche und Bedürfnisse der Patienten und Mitarbeiter kennen. "Wir wollten viele Beschwerden haben. Das war die Chance, es künftig besser zu machen", sagt Marcus Baer.

Er bekam sie und holte einen neuen Mitarbeiter in die Klinik. Peter Braukmann, ebenfalls Fachmann aus der Hotellerie, beschäftigt sich ausschließlich damit, den Service zu verbessern, Wünschen nachzugehen, Beschwerden zu analysieren.

Baers und Braukmanns Strategie wurde in diesem Jahr belohnt: Die Schön-Klinik Bad Bramstedt wurde als eines der Unternehmen mit der besten Servicequalität bundesweit ausgezeichnet (siehe unten). Ein Beispiel: Früher erhielt die Qualität des Essens in Bad Bramstedt die schlechteste Note aller 14 Schön-Kliniken, heute sind die Bramstedter Spitzenreiter.

Baer setzte außerdem die Erkenntnis um, dass zufriedene Angestellte bessere Arbeit leisten. 2008 hatten nur 44 Prozent seiner Mitarbeiter bei einer Befragung ihren Arbeitsplatz mit "sehr gut" benotet. Heute sind es rekordverdächtige 82 Prozent. Über diesen Wert freut sich Baer nicht nur, weil er ein freundlicher Zeitgenosse ist. Er muss sich in Zeiten des Fachkräftemangels als attraktiver Arbeitgeber für Mitarbeiter präsentieren, die sich als Team, anerkannt und geschätzt fühlen. Eine Strategie, die nach innen und außen funktionieren sollte: Baer muss Fachkräfte anlocken und gleichzeitig diejenigen ans Unternehmen binden, die schon dort sind.

Jetzt will die Klinik die Zufriedenheitsquote halten

"Dafür gibt es kein Rezept", sagt der kaufmännische Leiter. Wohl aber Methoden: Das beginnt beim kostenlosen Cafeteria-Besuch zum Geburtstag und geht weiter damit, Überforderungen zu vermeiden, die Arbeitszeit zu flexibilisieren und sich auf ältere Mitarbeiter einzustellen. Und irgendwann kommen die Maßnahmen auch beim Patienten an. Baer: "Wenn die Mitarbeiter zufrieden sind, merken das die Patienten."

Jetzt steht der kaufmännische Leiter vor der nächsten Herausforderung: Er will die Zufriedenheitsquote von 82 Prozent halten. Baer spricht von einem extrem guten Wert, der jetzt stabilisiert werden müsse. Und dann rückt er doch mit seiner Strategie heraus, mit der er die Schön-Klinik fithalten will: "Der Spaß darf nicht zu kurz kommen. Er ist der Kitt in einem Team."

Die Schön-Klinik in Bad Bramstedt wurde 1993 eröffnet und beschäftigt 380 Mitarbeiter. In den Gebäuden im Kurgebiet sind 17 Stationen untergebracht. Im April beginnen die Bauarbeiten für ein neues Bettenhaus mit vier weiteren Stationen. Die Kosten belaufen sich auf 25 Millionen Euro. In dem Neubau, der im Herbst 2013 eröffnet werden soll, entstehen 50 neue Arbeitsplätze. Um Platz für das Gebäude zu schaffen, wird das benachbarte und inzwischen stillgelegte Schwesternwohnheim abgerissen, das bis vor wenigen Jahren zum Klinikum Bad Bramstedt gehörte.

Die Schön-Kliniken gehören mit ihren 14 Standorten zu den großen Krankenhaus-Konzernen in Deutschland. Das inhabergeführte Unternehmen beschäftigt 7900 Mitarbeiter.

Am kommenden Montag stellen wir Ihnen in unserer Serie "Fit in die Zukunft" die Arko GmbH in Wahlstedt vor.