Der Bramstedter Arved Fuchs startet im April zu einer neuen Expedition mit Hundeschlitten in die abenteuerliche Wildnis Grönlands.

Bad Bramstedt. Wenn es gut läuft, wird die Temperatur bei minus fünf Grad minus liegen. Wenn die Männer Pech haben, sinkt sie auf minus 40 Grad. Das Ziel der Expedition gilt ganzjährig als schneesicher. Der eine oder andere Sturm könnte an den Zelten zerren, in denen die Teilnehmer schlafen. Einen Ausflug zwischen Frühling und Frühsommer stellt man sich in der Regel anders vor. Der Bramstedter Arved Fuchs freut sich hingegen auf die raue Wildnis Grönlands.

"Es juckt mich sehr, endlich loszufahren", sagt der 58-Jährige. Allzu lange wird er auf den Abflug nicht mehr warten müssen, die Expedition beginnt im April. Einzelheiten der Reise will Fuchs noch nicht verraten, nur so viel: Zwei Monate werden Fuchs und drei Begleiter per Hundeschlitten die Region durchqueren.

+++ Das nächste Klimacamp findet in Südnorwegen statt +++

Vor wenigen Tagen ist der Expeditionsspezialist von einer Reise in den Nordwesten der Insel zurückgekehrt. Eine gute Woche hatten sich Fuchs und Raimund Koch Zeit genommen, um in Qaanaaq die Reise in die Schneewüste vorzubereiten. In dem 600 Einwohner zählenden Ort jenseits des Polarkreises ist erst vor drei Wochen mit dem ersten Aufgang der Sonne der arktische Winter zu Ende gegangen. 21 Schlittenhunde haben sie gekauft, 1200 Kilo Hundefutter für die Reise geordert. Die Tiere, die in Rudeln angespannt werden, bevorzugen das Fleisch von Robben und Walrössern. Dazu gibt es Fisch und Trockenfutter. "Das sind Arbeitstiere", sagt Fuchs. "Die werden nicht verhätschelt."

Außerdem haben grönländische Jäger für die Expedition die vier Meter langen Schlitten gebaut. "Das ist eine hohe Kunst", sagt Arved Fuchs. Nach jahrhundertealten Traditionen werden die Teile zusammengebunden. Fuchs: "Da wird nichts genagelt oder geschraubt." Nur das Material weicht von den überlieferten Bauweisen ab: Die Schlitten bestehen aus Holz, nicht aus Knochen.

Ebenso wichtig wie die Anschaffung der Ausrüstung und Verpflegung waren für Fuchs die Gespräche mit den einheimischen Jägern, die sich in der Region auskennen. "Der Kontakt zu den Menschen ist sehr wichtig", sagt Fuchs. "Sonst hat man dort keine Chance." Ein Projekt wie seine Expedition könne nur vor Ort, nicht aber in Bad Bramstedt oder per Internet vorbereitet werden. Zwei Wochen waren Fuchs und Koch unterwegs, die Hälfte der Zeit ging für die An- und Abreise drauf.

Bevor das Team im April dieselbe Strecke wieder zurückreist, müssen sich die Männer um ihre Fitness kümmern. Bereits vor Jahren hat sich Fuchs im Gewerbegebiet am Tegelbarg ein Studio eingerichtet, in dem er und einige Expeditionsteilnehmer Muskeln und Kondition aufbauen. Außerdem ist Fuchs in diesen Tagen regelmäßig beim Joggen in den Wäldern des Bramstedter Kurgebiets zu sehen.

Gleichzeitig bereiten die Männer ihren Stoffwechsel auf die arktischen Temperaturen vor - sie essen viel. Vor der Reise müht sich der stets schlanke Arved Fuchs, ein paar Kilo zuzulegen. "Die Kälte frisst die Kalorien", hat er bei seinen Reisen in die Polarregion gelernt. Entsprechend sieht auch der Speiseplan der Hundeschlittenfahrer aus, der hauptsächlich aus gefriergetrockneter Nahrung und Energieriegeln besteht. 5000 Kalorien wird jeder von ihnen pro Tag zu sich nehmen.

Außerdem schulen Mitarbeiter der Deutschen Rettungsflugwacht das Team für Notfälle und stellen Medikamente für die Expeditionsapotheke zusammen. Die Männer lernen, Wunden zu versorgen und zu nähen und Menschen wiederzubeleben. Fuchs hat auch für den Fall vorgesorgt, dass das Team in eine lebensbedrohende Situation gerät: "Wir sind auf eine Evakuierung vorbereitet."

Am 23. März will Fuchs in einer Pressekonferenz Einzelheiten über sein neues Projekt verraten.