Der Verkehrsreport 2011 für Norderstedt verzeichnet 1485 Unfälle, 9 Prozent weniger als noch 2010. Nur ein Todesopfer im letzten Jahr.

Norderstedt. Auf den Norderstedter Straßen gab es 2011 deutlich weniger Unfälle als im Jahr zuvor. 1485 Unfälle hat Kai Hädicke-Schories, der Beauftragte für den Verkehr bei der Polizei, in der elften Auflage seines Verkehrsreports Norderstedt verzeichnet. Im Jahr 2010 waren es 1632 Unfälle, neun Prozent mehr als 2011.

Bei 23 Unfällen wurden 26 Menschen schwer verletzt, wie schon 2010. Leichte Verletzungen erlitten 363 Menschen bei 289 Unfällen (2010: 304). Außerdem gab es 22 Unfälle, bei denen Alkohol- oder Drogenkonsum, aggressives Fahren oder andere Straftaten ursächlich waren. Bei 150 Unfällen waren die Fahrer zu schnell gefahren, sie ignorierten rote Ampeln oder die Vorfahrt. Im Vergleich zu 2010 sank die Zahl aber um 35 Unfälle oder 18,9 Prozent. Bei 1000 Unfällen gab es lediglich Blechschäden (2010: 1095). 30 Motorradfahrer waren in Unfälle verwickelt (2010: 29). Außerdem verzeichnete die Polizei 111 Fahrradunfälle (2010: 115) und 32 Unfälle mit Fußgängern (2010: 29).

+++ Die Verkehrsstatistik +++

Pferd erschlägt Radfahrer - der einzige Verkehrstote Norderstedts 2011

Nur ein Todesopfer gab es 2011 im Straßenverkehr zu beklagen, 2010 waren es noch drei gewesen. Der Unfall zählt zu den ungewöhnlichsten in der Geschichte der Stadt. Zugetragen hat er sich am 2. Juni, um 11.38 Uhr, nahe der Straße Styhagen. Ein 71-jähriger Radfahrer fuhr auf dem Waldweg am Rantzauer Forst. Parallel zu diesem Weg verläuft ein Reitweg. Eine 31-jährige Frau kam dem Mann auf dem Reitweg auf ihrem Pferd entgegen. Als die beiden sich begegneten, scheute das Pferd und brach aus. Dabei stürzte der 71-Jährige, das Pferd kam ins Straucheln und fiel schließlich auf den Radfahrer. Der wurde von der enormen Last des Pferdekörpers, der ihn mit voller Wucht getroffen hatte, erdrückt. Die Reiterin erlitt schwere Verletzungen bei dem Sturz.

Bei den Unfallursachen führt die Missachtung der Vorfahrt (119 Unfälle; 2010: 111) vor dem Abbiegen, Wenden und Rückwärtsfahren (104; 151), dem mangelnden Abstand zum Vordermann (55; 48), dem Alkohol und anderen Drogen (37; 35) und der Geschwindigkeitsüberschreitung (17; 45). 16 Unfallschwerpunkte weist der Report für Norderstedt aus. Hier die unfallträchtigsten Kreuzungen der Stadt:

Kreuzung der Schleswig-Holstein-Straße, mit der Poppenbütteler Straße und dem Langenharmer Weg (23 500 Autos pro Tag): Die meisten Unfälle ereignen sich hier: 20 waren es 2011 (2010: 17), zwei Menschen wurden leicht und zehn schwer verletzt. Überwiegend Linksabbieger in die Poppenbütteler Straße verunfallen. Die Polizei prüft die Einrichtung einer separaten Ampelphase.

Kreuzung Ulzburger Straße, Schleswig-Holstein-Straße, Kothla-Järve-Straße (20 500 Autos pro Tag): Elfmal kam es hier 2011 zu Unfällen (2010: 10). Acht Leichtverletzte und zwei Schwerverletzte waren die Folge. Häufig sind hier Rotlichtverstöße und Auffahrunfälle.

Der Knoten Ochsenzoll (24 500 Autos pro Tag): Norderstedts im Umbau befindliche Großkreuzung ist mit 17 Unfällen (2010: 17) nach wie vor ein Unfallschwerpunkt. Doch im Vergleich zu 2008 (33 Unfälle) hat sich das Unfallaufkommen fast halbiert - der Baustelle sei Dank. Außerdem gab es 2011 nur einen Leichtverletzten zu beklagen.

+++ 300 000 Euro für den Radwegebau +++

Kreuzung Ulzburger Straße, Rathausallee, Alter Kirchenweg (25 500 Autos pro Tag): 2011 kam es zu 15 Unfällen (2010: 13), dabei wurden vier Menschen leicht und ein Mensch schwer verletzt - obwohl die Kreuzung übersichtlich ist.

Kreuzung Ohechaussee und Am Tarpenufer (27 000 Autos pro Tag): Zehn Unfälle gab es, nachdem Autofahrer auf dem Tarpenufer in die Ohechaussee einbogen (2010: 4). Dabei wurden drei Menschen leicht verletzt.

Kreisverkehr Marommer Straße (18 500 Autos am Tag): Zehn Unfälle mit insgesamt drei Leichtverletzten, meistens durch Vorfahrtsverstöße oder Unachtsamkeit, gab es hier (2010: 3).

Kreisverkehr Langenharmer Weg, Stonsdorfer Weg, Stormarnkamp (12 000 Autos pro Tag): Seit der Stormarnkamp dazu kam, häufen sich die Unfälle. Sechs Unfälle waren es 2011. Die "Geometrie" des Kreisels sei ungünstig, weitere Unfälle seien zu befürchten, urteilt die Verkehrsaufsicht.

Ehemalige Unfallschwerpunkte, wie die Einmündung der Stettiner Straße in den Friedrichsgaber Weg, sind hingegen entschärft worden. In den Jahren zuvor, als keine Ampelanlage den Verkehr regelte, hatte es hier bis zu zwölf Unfälle (2007) gegeben. 2011 gab es nur einen Fahrradunfall und zwei Bagatelle-Unfälle.

Nach wie vor nicht entschärft ist die Einmündung der Waldstraße in die Ulzburger Straße. Zwar gab es 2011 nur zwei Unfälle mit Radfahrern (2010: 7). "Aber das zeigt, dass es in Norderstedt weiter höchst gefahrenträchtig ist, auf links der Straße verlaufenden Radwegen unterwegs zu sein", schreibt Hädicke-Schories in seinem Report. Derzeit wird der Bau einer Ampel oder die Aufstellung von Gittern an der Einmündung diskutiert und geprüft. Insgesamt gab es 111 Radunfälle in 2011 (2010: 115), von 116 beteiligten Radfahrern wurden 105 leicht und acht schwer verletzt.