Laut Verkehrsstatistik für den Kreis stieg zudem die Zahl der Schwerverletzten. Im vergangenen Jahr starben 14 Menschen bei Unfällen.

Kreis Segeberg. Die Zahl der Verkehrsunfälle im Kreis Segeberg ist 2011 um 6,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken. Gleichwohl ist die Zahl der Unfälle mit Personenschäden und die Anzahl der Verletzten teilweise erheblich gestiegen. Besorgniserregend ist zudem der um über 70 Prozent erhöhte Wert bei den verletzten Kindern, die mit dem Rad unterwegs waren. Dies ergibt der Verkehrssicherheitsbericht für 2011, den die Polizeidirektion Bad Segeberg gestern vorstellte.

Zahl der Unfälle mit Schwerverletzten stieg um 37,2 Prozent

"Das ist auffällig. Aber wir haben dafür noch keine Erklärung", sagte Bernd Steiner, Leiter für den Bereich Verkehr, mit Bezug auf die verletzten Radfahrer unter 15 Jahre. Der tragischste Fall ereignete sich am 7. November, als eine 13 Jahre alte Schülerin am Tegelbarg in Bad Bramstedt von einem Lkw angefahren wurde und kurze Zeit später starb.

Insgesamt kamen 14 Personen bei Unfällen ums Leben - dies ist im Vergleich zum Vorjahr (9 Tote) ein deutlicher Anstieg. In der Zehn-Jahres-Übersicht stellt die Zahl indes einen Mittelwert dar, sodass hieran keine Tendenz abgelesen werden kann. Gleiches gilt für die Gesamtsumme der Unfälle (6830). Die Zahl der Unfälle mit Schwerverletzten ist derweil um 37,2 Prozent auf 166 gestiegen.

+++ Der Verkehrssicherheitsbericht für 2011 +++

Zwei Schwerpunkte für Motorradfahrer wurden explizit genannt. Zum einen handelt es sich um die Landesstraße 68 nördlich von Groß Rönnau, wo acht von zehn Unfälle unter diese Kategorie fallen. In den berüchtigten Schmalfelder Kurven verunglückten laut Statistik zu 70 Prozent Motorradfahrer aus der näheren Umgebung.

2011 ereigneten sich generell mehr Unfälle unter Beteiligung von Motorradfahrern (plus 28,3 Prozent) und Fahrradfahrern (plus 22,5 Prozent) als noch 2010, was auch eine Erklärung für die höhere Zahl der Schwerverletzten sein könnte. "Es kann sein, dass mehr Menschen mit Fahrrädern unterwegs sind und es daher häufiger zu Unfällen kommt", so Bernd Steiner. Eine tiefergehende Analyse der Daten inklusive möglicher Maßnahmen steht noch aus.

Durch Umbaumaßnahmen wurden 13 Unfallschwerpunkte entschärft

Der Anteil von Unfällen unter Einfluss von Alkohol und Drogen blieb bei knapp zwei Prozent. In diesem Sektor liegt weiterhin der Schwerpunkt polizeilicher Arbeit. Steiner: "Wir führen Kontrollen durch, um den Druck zu erhöhen und die alkoholisierten Fahrer aus dem Verkehr zu ziehen. Aber irgendwelche Autofahrer rutschen dann doch durch."

Mit Blick auf Norderstedt sagte der zuständige Beauftragte der Polizei für Verkehrssicherheit, Kai Hädicke-Schories: "Wir haben durch Umbaumaßnahmen bereits 13 Unfallschwerpunkte entschärfen können." Dennoch ist die Kreuzung Ulzburger Straße/Waldstraße weiterhin speziell für Fahrradfahrer riskant. Die weitere Planung sieht hier die Installation einer Ampel nach Modell der Ecke Stettiner Straße/Friedrichsgaber Weg vor. Genaueres über die Unfallentwicklung will die Polizei anlässlich einer Pressekonferenz am kommenden Dienstag bekannt geben.

"Unsere Gesellschaft ist von Mobilität geprägt. Diese hat mit Geschwindigkeit und diese wiederum mit Gefährdung zu tun", sagte Dirk Petersen, der stellvertretende Leiter der Segeberger Polizeidirektion.

Jährlich würden die Verkehrsteilnehmer mehrere Milliarden Entfernungskilometer zurücklegen. Zusammenfassend sagte Petersen: "Wir sind nicht zufrieden. Aber wir haben auch keinen Grund zu sagen, dass Versäumnisse im Raum stehen. Mehr als 90 Prozent der Unfälle liegen im Verhalten der Verkehrsteilnehmer begründet."