Unbekannter stiehlt Natursteine im Wert von 500 Euro. Der Nabu hatte sie als Schutzraum für Schlangen, Echsen und Kröten aufgeschichtet.

Norderstedt. Mühselig hatten sie Hunderte von Feldsteinen zu einem Unterschlupf für Tiere aufgeschichtet, zwei Wochen später war das Werk im Tangstedter Forst zerstört, standen Peter Schiebold und Joachim Hase vom Naturschutzbund (Nabu) in Norderstedt vor einem ungeordneten und zerfledderten Steinfeld. "Ein Unbekannter hat sich da offensichtlich bedient und ein Drittel des immerhin vier Raummeter großen Haufens abgefahren", sagt Schiebold.

Rund 500 Euro haben die Steine gekostet, die extra als Schutzraum für Reptilien und Amphibien bestellt und angeliefert worden waren. Der Dieb konnte die Natursteine wahrscheinlich prima gebrauchen, um seinen Garten zu gestalten oder sein Grundstück abzugrenzen, vermuten die beiden Naturschützer - der Nabu ist gemeinsam mit der Stadt und dem zuständigen Tangstedter Förster Hartwig Radszuweit dabei, den Rundweg im Alsterland zu gestalten.

Die rund 13 Kilometer lange Rundtour für Spaziergänger, Jogger und Radler, die vom Ossenmoorpark rund ums Glasmoor und über das Gelände der Landesgartenschau und durch die Tarpenbek-Niederung wieder zurückführt zum Startpunkt, gibt es schon. Sie ist auch schon mit dem Segelschiff als Symbol ausgeschildert und schließt nahtlos an den Rundweg in der Tarpenbek zu einer Gesamtstrecke von rund 20 Kilometern an. Jetzt sind die Organisatoren dabei, dem Rundweg Erlebnischarakter zu verleihen.

Nur wer die Natur mit allen Sinnen erlebt, wird sie auch schätzen lernen, lautet das Motto für den Erlebnis-Parcours, der 37 Stationen umfassen soll. Die Tour durch den Wald, die den Bürgern Natur und Artenschutz nahebringen will, ist der zweite Baustein der insgesamt sieben geplanten Themen-Rundwege mit einer Gesamtlänge von rund 80 Kilometern in Norderstedt.

Vor der Winterruhe der Tiere hatten Stadt, Förster und Nabu drei Rückzugsbereiche geschaffen: Eine Nisthilfe soll das Familienleben des Uhus fördern. Das "Entkusseln" der Heidefläche, das Entfernen von Birken, Sträuchern und Gräsern, dient dazu, den Lebensraum für Insekten und andere Tiere, die offenen und warme Flächen lieben, zu sichern. Das dritte Projekt war eben der Steinhaufen aus großen Feldsteinen, der Schlangen, Echsen und Kröten Unterschlupf bieten sollte. "Wir haben extra Birkenstämme zurecht gesägt und sie zwischen die Steine gelegt. Wenn sie verrotten, bilden sich die Höhlen, die die Reptilien und Amphibien brauchen", sagte Schiebold.

Das Problem: Spaziergänger oder Jogger hätten nicht erkennen können, dass es sich um einen Rückzugsraum für Tiere gehandelt habe. Erst nachträglich habe die Stadt entsprechende Informationsblätter an einen Baum neben dem Steinhaufen geheftet und zwischen die Steine gesteckt. "Bitte verändern Sie den Steinhaufen nicht, es handelt sich um ein Naturschutzprojekt", ist da jetzt zu lesen.

Daher will Schiebold dem Steindieb nicht von vornherein böse Absicht unterstellen. "Möglicherweise hat er gedacht, dass da irgend jemand Steine entsorgt hat, die er nicht mehr braucht", sagt Schiebold. Ein Zeuge habe beobachtet, wie ein Mann seinen Anhänger mit den Feldsteinen beladen habe, sich aber leider das Kennzeichen nicht gemerkt. Der Nabu hofft nun auf die Einsicht des "Steindiebs": "Vielleicht erkennt er ja seinen Fehler und bringt die Beute zurück", sagt Hase, der nun mit seinen Mitstreitern die Steine wieder aufschichten muss.

Der Rundweg im Alsterland will Spaziergängern, Radlern und Joggern aber nicht nur die Natur nahe bringen. Es geht auch darum, grüne Oasen für die Norderstedter zu schaffen, in denen sie sich erholen und entspannen können - und das, ohne erst ins Auto steigen zu müssen.