Kommunalpolitiker sind ehrenamtlich tätig und müssen sich bei ihren Entscheidungen oft auf das Urteil von Fachleuten verlassen. Spezielles Fachwissen erwartet niemand von ihnen. So betrachtet, mag die Entscheidung über das Logo durchaus in Ordnung gehen. Aber Fachleute sind meistens auch clevere Leute, die nicht immer das Wohl der Gemeinde im Auge haben. Beobachter können den Eindruck gewinnen, dass sich Henstedt-Ulzburgs Politiker etwas haben aufdrängen lassen, was sie selbst nicht mehr überblicken können.

Ohne Not und ohne Zeitdruck an einem Logo festzuhalten, das es schon gibt, ist unverantwortlich. Was jetzt folgt, gleicht dem Tanz auf einem Vulkan: Entweder man stürzt hinein oder es geht alles gut. Aber die bloße Aussicht, hier könnte etwas schief gehen und der Gemeinde könnten Klagen und hohe Kosten ins Haus stehen, hätte die Alarmglocken bei jedem einzelnen Politiker eigentlich läuten lassen sollen.

Naiv haben sich die Politiker von den Design-Fachleuten einwickeln lassen. Die Frage, ob geklaut oder nicht, interessierte niemanden mehr. Naiv wurde abgestimmt, obwohl es auch während der Sitzung des Hauptausschusses warnende Stimmen gab.

Wer sich mit dem Rechtssystem in den USA auch nur ansatzweise auskennt, der weiß, dass es Horden von Anwälten gibt, die nur auf eine derartige Chance warten und mit Millionenklagen schnell bei der Hand sind. Etwas mehr Weitsicht kann man auch von Kommunalpolitikern erwarten.