Die Politiker haben reinen Tisch gemacht. Und das ist gut so. Ein Bürgermeister, auf dem ein schwerer Verdacht lastet, kann seine Amtsgeschäfte nicht wahrnehmen. Torsten Thormählen könnte zum Beispiel nicht unvorbelastet in Ansiedlungsverhandlungen mit großen Firmen treten. Eine Last wurde - zumindest vorübergehend - von ihm und der Gemeinde genommen. Deshalb ist die Entscheidung des Hauptausschusses auch richtig.

Jetzt sind andere am Zuge: Die Staatsanwaltschaft, die sich bemüht, den Fall aufzuklären. Und die Landrätin, die schon mehrfach angekündigt hat, ein Disziplinarverfahren einzuleiten. Bis jetzt allerdings ist in dieser Hinsicht noch nichts geschehen. Offenbar machen sich die Landrätin und die Kommunalaufsicht diese Entscheidung nicht leicht. Aber irgendwann sollten sie zu einem Ergebnis kommen.

Auch die Stadt Norderstedt hält sich sehr bedeckt. Sie müsste endlich mal Klartext reden. Denn Klaus Lange, ehemaliger Prokurist der Kommunalbetriebe Ellerau, ist Angestellter der Stadt, Torsten Thormählen war bis 2010 Stadtrat in Norderstedt. Die Vorwürfe sind schwerwiegend, aber die Stadt hüllt sich in Schweigen und lässt damit die Spekulationen - und darunter sollen inzwischen sehr theatralische sein, wie Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote zugibt - ins Kraut schießen. Das kann auch als mangelnde Fürsorge gegenüber dem Arbeitnehmer ausgelegt werden.

Der "Fall Thormählen" wird alle Beteiligten noch lange beschäftigen.