Harte Arbeit in der Opposition und die allgemeine Stimmung gegen das damals geplante Neubaugebiet Beckershof haben die WHU vor vier Jahren zum Sympathieträger gemacht. Als einzige Fraktion hatte sich die Wählergemeinschaft offen gegen den neuen Ortsteil ausgesprochen - das war der Hauptgrund für die vielen Wählerstimmen, die ihr zur Mehrheit im Gemeinde verhalf und der CDU den Absturz brachte. Nach vier Jahren ist Alltag eingekehrt. Inzwischen musste die WHU erfahren, dass die Tagespolitik ein hartes Geschäft ist.

Oft ist es einfacher, als kleine Fraktion gegen die "Großen" zu stänkern. Eine Mehrheitsfraktion aber muss Visionen haben und gestalten. Das ist bei der WHU bisweilen etwas untergangen. Es wurde zu oft reagiert, zu selten agiert. Mit dem Fortgang von Bürgermeister Dornquast ist das erklärte Feindbild Nummer eins verschwunden, die Zukunft der City-Gestaltung von Ulzburg sorgte für Unstimmigkeiten in der Fraktion: Da kann es schon mal zu menschlichen Reibereien kommen. Zumal die Fraktionsvorsitzende die Zügel offenbar sehr fest in der Hand hält und andere sich dadurch brüskiert füllen. Es menschelt also sehr in den Reihen der Wählergemeinschaft.

Das ist schade. Denn die Wähler haben die WHU einst gewählt, weil sie sie erfrischend anders daher kam, als die etablierten Parteien. Davon ist jetzt nur noch wenig übrig geblieben. Die anderen Fraktionen konnten sich gemütlich zurücklehnen und den Selbstzerfleischungsprozess beobachten. Die vielen Wähler müssen enttäuscht sein. Dafür haben sie die WHU sicher nicht gewählt.