Es war eine lange Sitzung, an deren Ende nichts Greifbares herausgekommen ist. Die Mitglieder des Henstedt-Ulzburger Hauptausschusses sind mit einer Angelegenheit konfrontiert, die nicht alltäglich ist, deren Umgang viel Fingerspitzengefühl verlangt, die schwer zu lösen ist.

Wie soll mit einem Bürgermeister umgegangen werden, gegen den wegen des Verdachts der Untreue in besonders schweren Fällen ermittelt wird? Dafür gibt es kaum Beispiele. Der Bürgermeister selbst, das hat der Fachanwalt bestätigt, kann von sich aus nicht zurücktreten, also muss eine Entscheidung getroffen werden. Mit dem Beschluss, dem Bürgermeister Urlaub zu gewähren, hat sich der Hauptausschuss zunächst etwas Luft und damit Raum für weitere Überlegungen verschafft. Erst dann folgt die Befragung.

Die Entscheidung ist gut, erfolgte aber in verkehrter Reihenfolge. Erst eine Befragung - und zwar zügig -, dann Urlaub und kurzes Nachdenken, das hätte das logische Vorgehen sein müssen. Viel Zeit dürfen sich die Gemeindepolitiker jetzt nicht mehr lassen: Es werden immer neue Gerüchte in Umlauf gebracht, es wird spekuliert. Die Politiker müssen den Bürgermeister schützen, und sie müssen die Gemeinde schützen: Egal, welche Argumente er während der Anhörung hervorbringt - ein Bürgermeister, auf dem ein so schwerer Verdacht lastet, muss bis zur Klärung aus dem Verkehr gezogen werden. Eine weitere Amtsführung ist unter diesen Umständen für beide Seiten nicht zumutbar.