Susan feat. Chrissy-Chris-Cross & Tobsen-Didi haben das Hobby zum Beruf gemacht. Die Sängerin wurde schon mehrfach ausgezeichnet.

Kaltenkirchen. Die einen versuchen, mit eigenen Kreationen den Ohren einer potenziellen Fangemeinde zu schmeicheln. Die anderen gehen auf Nummer sicher, setzen auf die Song etablierter Künstler und hoffen, dass von Cover-Versionen ein wenig Ruhm auf sie abfärbt. Dass man als Musiker es auch auf anderen Wegen auf die Bühne schaffen kann, beweist eine Band aus Kaltenkirchen. Nicht nur ihr Name ist ungewöhnlich und dürfte selbst den treuesten Anhängern schwer über die Lippen kommen. Susan feat. Chrissy-Chris-Cross & Tobsen-Didi nennt sich das Trio. Ebenfalls jenseits bewährter Erfolgstitel bewegt sich das erste Lied, das die Musiker landesweit im Radiosender RSH und auf der großen Bühne der Kieler Woche präsentierten. Susan Albers, Tobias Dahm und Christian Martini spielten das Schleswig-Holstein-Lied. Jetzt sollen weitere Erfolge mit Liedern kommen, die weniger festlich, dafür aber tanzbar klingen.

Nicht nur die Gäste von Volksfesten wie dem Kaltenkirchener Weinfest haben das Trio um den Kaltenkirchener Tobias Dahm in guter Erinnerung. Auch die Fachwelt interessiert sich inzwischen für die Band, genauer gesagt für die Frontfrau Susan Albers. Sie räumte bei der Verleihung des deutschen Rock- und Pop-Preises in Wiesbaden ab und siegte in den Kategorien "Bester Singer/Songwriter", "Beste Popsängerin" und "Beste Popband". Ihre CD "Who am I?" erhielt den zweiten Platz in der Kategorie "Bestes englischsprachiges Album". Kommt jetzt die große Karriere? "Daraus kann man eine Menge machen", sagt die Musikerin aus dem Münsterland selbstbewusst, die nicht nur mit Dahm und Martini auftritt, sondern auch als "Susan Albers" mit einer eigenen Band unterwegs ist.

Susan feat. Chrissy-Chris-Cross & Tobsen-Didi gehören zu jeden Gruppen, die sich nicht nur einen unaussprechlichen Namen leisten können, sondern auch von einer kleine Karriere träumen dürfen, ohne auf die Einnahmen angewiesen zu sein. Keine Tourneen mit VW-Bussen durch Deutschlands Pop-Provinz, sondern im Nebenjob Auftritte, die Spaß machen - so funktioniert ihr Konzept. Dahm und Martini haben sich im Jahr 2003 bei Yamaha Music in Rellingen kennengelernt, sind als Spezialisten für Tasteninstrumente weltweit unterwegs und zuständig für die Präsentation neuer Produkte auf Messen und in großen Geschäften. Die Liebe zur Musik und die Beherrschung einer Klaviatur gehörte zu den Einstellungsvoraussetzungen.

Martini konnte sogar eine siebenjährige Orgelausbildung vorweisen. "Wir konnten das Hobby zum Beruf machen gemacht und müssen trotzdem nicht jeden Tag auf der Bühne stehen", sagt Tobias Dahm. Anfang des vergangenen Jahres lernten die Männer die Sängerin und Pianistin Susan Albers kennen, die ebenfalls auf Präsentationen für Yamaha auftrat, sich ihre musikalischen Fähigkeiten selbst beigebracht und Veranstaltungskauffrau und Eventmanagerin gelernt hatte. Das Trio musizierte, das Trio verstand sich, hatte aber noch keinen Namen.

Der entstand im Frühjahr 2011, als Tobias Dahm im Autoradio einen Aufruf des Privatsenders R.SH hörte, der gemeinsam mit der Staatskanzlei von Ministerpräsident Peter Harry Carstensen neue Versionen für das "Schleswig-Holstein-Lied" suchte und zu einem Wettbewerb aufrief. "Du Christian, da müssen wir was machen", drängte Dahm seinen Kollegen Martini. Beide saßen in einem Studio in Luzern, holten Susan Albers hinzu ("Du musst da mal was singen") und arbeiteten an den Tasten. Die sechste Aufnahme war die beste und wurde auf den weiten Weg nach Kiel geschickt. "Moderne Technik war bei der Arbeit sehr hilfreich", sagen die Männer von Yamaha. "Außerdem konnten wir eine schöne Stimme präsentieren." Das Konzept ging auf. Susan feat. Chrissy-Chris-Cross & Tobsen-Didi, wie sich die Gruppe fortan nannte, siegte und sich damit einen Live-Auftritt an der Förde sicherte.

"Ich habe noch nie vor so vielen Leuten wie auf der Kieler Woche gesungen", sagt Susan Albers. Noch mehr Menschen waren es im Januar, als das Trio bei den Lotto-Hallenmasters der Fußballer in der Kieler Ostseehalle auftrat. 8000 Menschen erhoben sich, als die Version des Schleswig-Holstein-Liedes erklang. "Ich hatte Gänsehaut", sagt die Sängerin. "Auch wenn ich keine Schleswig-Holsteinerin bin." Auch ihre Familien gehört seit den Erfolgen in Kiel zu den treuen Fans des nördlichsten Bundeslandes. Susan Albers: "Mein drei alter Cousin hat den Auftritt im Fernsehen gesehen und das Schleswig-Holstein-Lied mitgesungen."

Auch Kaltenkirchen kennt Susan Albers inzwischen gut. Kurz vor Weihnachten nahm sie mit ihren Kollegen Dahm und Martini in der Michaeliskirche "Stille Nacht" auf. Anschließend stellten sie es als Weihnachtsgruß für alle Freunde ins Internet auf Youtube.

In seiner Freizeit weiß Tobias Dahm auch die Auftritte auf kleinster Bühne zu schätzen. Während seines Zivildienstes war er bei der Pflegediakonie in Kaltenkirchen beschäftigt, spielte auf Tanztees sowie Weihnachtsfeiern und blieb diesem Hobby bis heute treu. "Das mache ich zum Spaß und nicht zum Geldverdienen", sagt er. "Dabei soll es bleiben." Zum Repertoire seiner Konzerte in Altenheimen und bei der Alzheimer-Gesellschaft in Norderstedt gehören Schlager und Oldies. "Alles, was die Welle Nord hergibt", sagt Dahm.

Er ist überzeugt, dass der Name Susan feat. Chrissy-Chris-Cross & Tobsen-Didi kein Hindernis für den Erfolg seines Trios sein wird. "Den Namen aus unseren Spitznamen zusammenzusetzen, war damals eine spontane Idee. Heute sprechen uns Menschen an und sagen: Sie sind doch die mit dem Namen, den sich keiner merken kann."