"Noch führen Erkrankungen des Muskel- und Skelett-Systems mit 23 Prozent am häufigsten zu Fehltagen, dahinter aber folgen schon psychische Erkrankungen mit 17,6 Prozent. Und dieser Anteil wird weiter steigen", sagt Detlef Senkpaul, Leiter der Barmer GEK in Norderstedt. Das Alter der Betroffenen sinke. Schon 40-Jährige zeigten Symptome von Erschöpfung. Auch die Behandlungsdauer psychischer Erkrankungen nehme zu. 2010 lag sie bei knapp 42 Tagen und nimmt damit in der Tabelle der Barmer GEK den Spitzenplatz ein.

Die Weltgesundheitsbehörde hat beruflichen Stress zu "einer der größten Gefahren des 21. Jahrhunderts" erklärt. Bis 2030 könnte die Depression die wichtigste Ursache von Krankheitsbelastungen sein - in reichen Ländern ist sie es bereits.

Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) bezifferte die Behandlungskosten für stressbedingte psychische Krankheiten bundesweit auf 27 Milliarden Euro. Jeder dritte Frührentner scheide wegen psychischer Probleme aus dem Beruf aus. "In den großen Firmen wächst das Bewusstsein. Wir müssen aber auch die Mittelständler und Handwerker erreichen", sagt Detlef Senkpaul, der den Betrieben ein umfassendes Gesundheitsmanagement anbietet.