Der Bau läuft weiter. Ab dem 1. Februar soll die Segeberger Chaussee am Knoten Ochsenzoll über eine Brücke nach Süden verschwenkt werden.

Norderstedt. Glatter, schwarzer Asphalt, graue Betonwände und ein gepflasterter Fußweg - von Norden ist die Zufahrt zum Tunnel fast fertig. "Hier kann man schon mal sehen, wie es später auf beiden Seiten des Verkehrsknotens Ochsenzoll aussehen wird", sagt Volker Schulle, Bauleiter auf der Norderstedter Großbaustelle. Rund 130 Meter wird die Strecke von der Schleswig-Holstein-Straße in die Tiefe führen, unter der Segeberger Chaussee hindurch und auf der anderen Seite wieder nach oben in die Langenhorner Chaussee. Doch momentan blockiert noch eine meterhohe Stahlwand die Durchfahrt von Norden.

Auf der Südseite verlegen die Arbeiter die Rohre für die Entwässerung

In einigen Wochen soll es auch auf der Südseite so aussehen. Noch stützen dort meterhohe Spundwände aus Stahl die Tunnelseiten, ragen Metallstäbe in die Luft. Arbeiter und Maschinen sind auf der Südseite des Verkehrsknotens im Einsatz, verlegen gerade die Leitungen für die Oberflächenentwässerung. "Auch hier haben wir einen großen Teil der Betonsohle schon geschüttet", sagt Bauleiter Schulle, der sich über den bisher ausgefallenen Winter freut.

Die Arbeiten laufen weiter, bis minus zwei, drei Grad ist der Einbau von Beton kein Problem, so Schulle. "Durch die milden Temperaturen konnten wir einen Teil der Verzögerungen aus dem letzten Jahr kompensieren", sagt Mario Kröska, Fachbereichsleiter Straßenbau im Rathaus. Komplett sei aber noch nicht aufgeholt, was der Frost vor einem Jahr verhindert hat.

Auch während der nächsten Bauphase wird der Verkehr fließen

Am Mittwoch, 1. Februar, geht das Norderstedter Millionenprojekt in die nächste entscheidende Phase. Die Segeberger Chaussee wird nach Süden verschwenkt. Der Verkehr wird über eine 18 Meter breite Behelfsbrücke aus Stahl geleitet. Zwei Tage kalkuliert Schulle, bis die Brücke über die Baugrube hinweg fertig ist und die Fahrzeuge aufnehmen kann. Die Verschwenkung ist Voraussetzung, damit die Tunnelmitte hergestellt werden kann. "Auch hier arbeiten wir nach dem offenen Verfahren, wer Interesse hat, kann uns zusehen", sagt Bauleiter Schulle. Wie bisher wird der Verkehr trotz der Bauarbeiten weiter fließen.

18 000 Kubikmeter Erde haben die Bagger bisher ausgehoben, damit der Tunnel gebaut werden kann. Auf die nördliche Tunnelzufahrt entfielen rund 8000 Kubikmeter, im Süden transportierten die Lkw 10 000 Kubikmeter ab. "Der Tunnel wird rund 80 Meter lang, hinzukommen die beiden offenen Zufahrten im Norden und Süden, sodass sich für die Unterführung eine Gesamtlänge von rund 300 Metern ergibt.

Die Durchfahrtshöhe wird 5,5 Meter betragen", sagt der Bauleiter. Durchgängig würden an den Seiten Wege angelegt, damit die Autofahrer bei Unfällen aussteigen und den Tunnel verlassen können. Außerdem werden die Seitenwände noch mit Lärmschutzelementen bestückt, damit die Anlieger so wenig wie möglich vom Verkehrslärm gestört werden.

Sind die Erd- und Betonarbeiten beendet, die Zufahrten verbunden und die Deckel auf dem Tunnel, sollen die Arbeiten für das Herzstück beginnen - den Kreisverkehr, der den Ost-West-Verkehr zum Fließen bringen soll. "Wir gehen davon aus, dass wir damit etwa Mitte des Jahres beginnen können", sagt Kröska. Der Kreisel wird zweispurig gebaut und einen Durchmesser von mehr als 40 Metern haben.

Zwei Glashäuschen markieren die Zugänge zum Fußgängertunnel

Ein Teil der Zufahrten wird schon vorher mitgebaut so wie der "Bypass", der die Autofahrer später von der Segeberger Chaussee auf die Schleswig-Holstein-Straße führen wird. Fertig ist auch schon der Fußgängertunnel, der Fußgänger und Radfahrer unter der Segeberger Chaussee hindurch auf die andere Seite bringt. Zwei Glashäuschen zeigen schon von Weitem, wo es rund vier Meter in die Tiefe geht.

"Mit den beiden Vitrinen wollte ich die Zugänge klar markieren. Ich habe es in anderen Städten erlebt, dass Passanten rumgeirrt sind, weil sie die Eingänge nicht gefunden haben", sagt Kröska, der auch optisch Zeichen setzen wollte. So wirken die gläsernen Zugänge wie ein kleines Stadttor. Jetzt müssen noch die Aufzüge eingebaut und vom TÜV freigegeben werden, ehe die Unterquerung in Betrieb gehen kann. Kröska rechnet damit, dass das noch im Februar passieren wird. Die Aufzüge sollen so groß sein, dass auch Radfahrer, Menschen mit Gehwagen oder Eltern mit Kinderwagen bequem in ihnen Platz finden.

Kröska geht davon aus, dass der Verkehrsknoten im Frühjahr 2013 fertig ist. "Wahrscheinlich haben wir dann noch Restarbeiten zu machen, die angrenzenden Flächen zu bepflanzen und zu gestalten", sagt Kröska. Der Verkehr soll aber dann ohne Probleme durch den neuen Tunnel und über den neuen Kreisel fließen