Mit der Fällaktion im Garstedter Dreieck beginnt die Realisierung des künftigen Wohngebietes für 2000 Neubürger. 80 von 280 Bäumen geschlagen.

Norderstedt. Die Baumsägen werden ab heute im Garstedter Dreieck die Regie übernehmen. In den alten Knicks des künftigen Wohngebietes zwischen Friedrichsgaber Weg, Buchenweg und Kohfurth in Norderstedt werden etwa 80 von insgesamt 280 Bäumen geschlagen.

Die Fällarbeiten sind der Auftakt für die Umsetzung des Bebauungsplanes 280: Im Garstedter Dreieck sollen in Zukunft über 2000 Neubürger ihre Heimat finden, in mehrgeschossigen Mehrfamiliengebäuden, in Reihen- und Einzelhäusern. Die Stadt rechnet damit, dass die ersten Baufirmen im Sommer Bauanträge stellen und im Herbst mit den Bauarbeiten beginnen können.

Baudezernent Thomas Bosse betont, dass 70 Bäume auf Anraten von Baumfachleuten für die Pflege der seit Jahrzehnten vernachlässigten Knicks fallen müssten. Bosse: "Für die Planung des Baugebietes müssen nur elf Bäume weichen." Doch diese elf Knickbäume stehen der Verlängerung der Berliner Allee nach Norden auf den Friedrichsgaber Weg im Weg und damit der heftig von Anwohnern kritisierten Verkehrsplanung im neuen Wohngebiet. Die Interessengemeinschaft gegen den Ausbau der Berliner Allee hatte aber trotz Unterschriftensammlung und Protest-Kundgebung auf dem Rathausmarkt letztlich nichts gegen den Beschluss der Stadtvertretung zum Bau der Verlängerung ausrichten können.

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"Wir haben die Verlängerung der Berliner Allee an den Stellen, wo sie durch die Knicks führt, sogar extra verengt, damit wir so wenige Bäume wie möglich beseitigen müssen", sagt Stadtplaner Thomas Röll vom Norderstedter Bauamt. Die Knicks mit ihren Buchen, Eichen und Birken sollen das Bild des neuen Stadtteils prägen. Thomas Bosse bezeichnet die Knicks als das "grüne Rückgrat" der Planung. An ihnen sollen sich die Wege durch das Viertel orientieren, aber auch Spielflächen und Ruhezonen. "An manchen Stellen der Knicks haben wir auf Durchgänge verzichtet, weil wir dafür keine Bäume opfern wollten", sagt Bosse.

Die Stadtplaner überraschte die Zahl der Bäume, die geschlagen werden müssen

Damit die Knicks bereit für die Koexistenz mit der Wohnbebauung sind, haben die Planer externe Gutachter in das Gebiet geschickt, die in Abstimmung mit dem Team Natur und Landschaft der Stadtverwaltung den Zustand der Gehölze prüfen sollten. Bosse und Röll waren überrascht, als sie von den Baum-Experten diese hohe Zahl an zu schlagenden Bäumen bekamen: Mehr als 30 Prozent der Bäume müssen weg. "In den Knicks des Garstedter Dreiecks sind über die Jahrzehnte aus Büschen Bäume geworden, erhaltenswerte Bäume, die Überhälter, stehen viel zu eng neben kranken und morschen Bäumen", sagt Uwe Reher, Leiter des Teams Natur und Landschaft. Die Bäume würden sich gegenseitig in ihrer Entwicklung behindern. Außerdem gebe es sehr viel Totholz in den Kronen der Bäume. Das muss entfernt werden, ehe das Garstedter Dreieck als Wohngebiet genutzt werden könne. "Auf dem Land setzt der Bauer den Knick alle 12 bis 15 Jahre auf den Stock und rasiert alles auf Fußhöhe ab. Das sieht zunächst brutal aus. Doch innerhalb von zwei Jahren entwickelt sich dadurch eine viel größere Vielfalt, und die wertvollen Bäume werden von den schwachen Bäumen nicht mehr behindert", sagt Reher.

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Die reinen Fällarbeiten sollen heute oder am Dienstag beginnen und zwischen fünf und sechs Tagen andauern. Danach beginnen die Baumpfleger mit ihrer Arbeit, die weitere zwei Wochen andauern wird. Wenn die Arbeiten an den Bäumen abgeschlossen sind, werden die Baustraßen zur Erschließung eingerichtet. "Sie werden auf der geplanten Trassierung der Verlängerung der Berliner Allee verlaufen", sagt Stadtplaner Röll. Bis September sollen die Baustraßen fertig sein. Danach können die ersten Wohnhäuser entstehen.