An Weihnachten war die Siebenjährige mit ihrem Kostüm in Brand geraten. Ihr Schicksal berührte den Norden. Jetzt ist Lena außer Lebensgefahr.

Blunk. Ein Magen-Darm-Virus hat Gisela T. (Name geändert), die Mutter der kleinen Lena, 7, aus Blunk erwischt. "Ich sitze zu Hause und darf nicht zu meiner Tochter. Das ist kaum auszuhalten", sagt die Mutter erschöpft. Lena liegt auf der Intensivstation des Wilhelmstifts in Hamburg. In einem isolierten Zimmer, frei von Keimen, extra warm und mit erhöhter Luftfeuchtigkeit. Wer krank ist, darf hier nicht rein.

Die Bedingungen müssen perfekt sein, damit Lena gegen die Folgen ihres Feuerunfalls kämpfen kann. Bis die verbrannten Stellen an Kopf, Hals, Oberkörper und an den Armen verheilen, ist es für sie noch ein langer Weg.

Lenas Schicksal hat über Weihnachten die Menschen in ganz Norddeutschland traurig gemacht: Die Siebenjährige hatte Heiligabend als Lämmchen im selbst gebastelten Kostüm in der St.-Johannes-Kirche in Bad Segeberg beim Krippenspiel mitgewirkt. An einer Kerze entzündete sich das Kostüm des Mädchens, innerhalb von Sekunden stand sie in Flammen. Stefan Ziegler aus Bad Segeberg, selbst Familienvater und Gast in der Kirche, warf sich mit einer Jacke auf Lena, löschte den Brand und rettete ihr damit das Leben.


"Kaum einer kann nachempfinden, wie schlimm es ist, wenn du neben dem Bett deiner Tochter sitzt und nicht weißt, ob du sie lebend wiederbekommst", sagt Gisela T. Lebensgefahr besteht nun nicht mehr für Lena. "Aus dem künstlichen Koma ist sie zurück. Sie hat leise gesprochen und weiß ganz genau, was ihr passiert ist", sagt ihre Mutter. Sie mache erstaunliche Fortschritte im Heilungsprozess. "Doch es werden noch Monate und Jahre weiterer Pflege und Behandlungen notwendig sein", sagt Gisela T.

Und das wird viel Geld kosten. Lenas Eltern wissen noch nicht, woher es kommen soll. Die Polizei ermittelt noch, wie es genau zu dem Unfall kam. Polizeisprecherin Sandra Rüder: "Es war ein tragischer Unglücksfall. Brandschutzrechtlich wird dort wahrscheinlich kein Verstoß vorliegen. Es geht jetzt eher um die zivilrechtlichen Ansprüche der Opfer."

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Marco Chwalek, Sprecher des Erzbistums Hamburg: "Der Fall von Lena und auch der von Stefan Ziegler, der sich bei der Rettung die Hand verbrannte und derzeit arbeitsunfähig ist, liegen bei unserer Versicherung." Die prüfe die Fälle. "Wir hoffen, dass wir schon bald beiden Opfern Briefe schicken können, in denen wir uns zur Frage der Kostenübernahme erklären können", sagt Chwalek. Eine gute Nachricht für Gisela T. "Für mich zählt zurzeit nur Lena. Über alles andere haben mein Mann und ich uns noch keine Gedanken gemacht." Außerdem braucht die große Schwester von Lena jetzt ihre Eltern, um den Unfall zu verkraften. "Besondere Unterstützung erhalten wir von Psychologen und Seelsorgern, die uns Kraft, Mut und den Blick in die Zukunft geben", sagt Gisela T.

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Einen Brief an alle zu schreiben, die Lena und der Familie jetzt beistehen, dafür wollte sich Gisela T. trotz allem die Zeit nehmen. "Es ist unfassbar, wie viel Beistand wir erfahren haben. Kürzlich stand eine Frau vor unserer Tür, die so gerührt war von Lenas Unfall, dass sie ein Geschenk abgeben wollte."

Und viele Leute fragen nach: Was kann ich für euch tun? "Am besten eine Spende, damit wir auch in Zukunft für Lena die bestmöglichen Behandlungen bezahlen können", sagt Gisela T.

Das Spendenkonto für die Familie bei der Kirchengemeinde St. Johannes hat die Nummer 14 26 04 01 00, Stichwort "Krippenspiel", Darlehnskasse Münster DKM (BLZ 40 06 02 65).