Schleswig-Holstein wurde von den Ingenieuren von Böger + Jäckle über 50 Jahre geprägt. Sie planen Brücken, Tunnel und Hochbauten.

Henstedt-Ulzburg. Die Statik der Alsterbrücke am Hohnerberg in Henstedt-Ulzburg - ein Fall für die Ingenieure von Böger + Jäckle. Aber nur einer der ganz kleinen Arbeiten. Das Unternehmen, das Ende vergangenen Jahres sein 50-jähriges Bestehen feiern konnte, ist ganz andere Kaliber gewohnt: Viele Brücken, viele Tunnel und viele Hochbauten zwischen Flensburg und Füssen wurden von der Gesellschaft beratender Ingenieure an der Heidekoppel in Henstedt-Ulzburg geplant. Und wenn eines Tages die westliche Elbquerung im Verlaufe der Autobahn 20 gebaut wird, ist dieses Unternehmen auch dabei. An fast allen verkehrsplanerischen und raumordnenden Projekten in den vergangenen Jahrzehnten in Schleswig-Holstein waren die Henstedt-Ulzburger Ingenieure beteiligt.

Schleswig-Holstein würde anders aussehen, wenn die Ingenieure von Böger + Jäckle nicht ihre Finger im Spiel gehabt hätten. Der Bau der Störbrücke bei Itzehoe, die Tieferlegung der AKN in Kaltenkirchen und der Ausbau der AKN zwischen Henstedt-Ulzburg und Kaltenkirchen, die Schleibrücke Kappeln, die Klappbrücke über den Binnenhafen von Husum, die Verlängerung der U 1 bis Norderstedt-Mitte, die Eisenbahnbrücke über den Nord-Ostsee-Kanal bei Rendsburg - all das sind Arbeiten, an denen das Unternehmen beteiligt war.

Markant aber sind auch Arbeiten anderswo. Die vierte Röhre des Hamburger Elbtunnels, die alte Harburger Elbbrücke, die City S-Bahn am Altonaer Bahnhof, das Hamburger Congress Centrum - auch an diesen Arbeiten war Böger + Jäckle beteiligt. Die Ingenieure des Unternehmens sind gefragte Fachleute.

Eine der ersten größeren Aufträge war die Verlegung der Bundesstraße 5 von Krupunder über Pinneberg bis nach Quickborn Anfang bis Mitte der 60er-Jahre. Zurzeit wirkt das Büro bei den großen Küstenschutzmaßnahmen an der Unterelbe und in Dahme an der Ostsee mit. Das Hochwasser 2010 haben die Einwohner Lauenburgs Dank der von Böger + Jäckle errichteten Hochwasserschutzbauwerke gut überstanden.

Auch im Ausland ist das Unternehmen aktiv: Im Iran wurden noch zu Zeiten des Schahs eine Reparaturwerft und ein Hafen geplant, in Singapur die Erweiterung der U-Bahn, in Nigeria Brücken - die allerdings nie gebaut wurden, weil politische Unruhen ausbrachen. In jüngerer Zeit kamen bedeutende Planungs- und Bauleitaufgaben für den Industriebau oder für Kernkraftwerke hinzu.

Das Büro wurde Ende 1961 von den Diplom-Ingenieuren Hajo Böger und Hermann Jäckle in Ulzburg gegründet. Angefangen wurde in einem Reihenhaus, inzwischen ist es zu einem der größten unabhängigen Ingenieurbüros in Schleswig-Holstein geworden. Es beschäftigt 80 Mitarbeiter - darunter 60 Ingenieure - und wird seit 20 Jahren von Klaus Domröse und Harald-Peter Hartmann geführt. Hajo Böger ist bereits 1994 verstorben, Hermann Jäckle ist 81 Jahre alt, lebt seit vielen Jahren im Ruhestand, ist dem von ihm gegründeten Unternehmen aber immer noch verbunden.

Der Schwerpunkt von Böger + Jäckle lag immer auf dem Gebiet des konstruktiven Ingenieurbaus. Brücken, Tunnel, Untergrundbahnen, Lärmschutzanlagen, Schiffsanleger, Kaianlagen, Hochwasserschutzbauten, Hafen- und Werftanlagen, Fabrikanlagen, Kraftwerke, Geschäfts- und Verwaltungsgebäude, Schulen und Sporthallen sind unter Mitwirkung des Unternehmens entstanden. Dazu kommen zahlreiche Projekte des Landschaftsschutzes, der Landschaftspflege, der Rekultivierung und Pflege des öffentlichen Grüns in Parks und Schlossgärten. In Leipzig, Wismar, Dessau und Chemnitz gibt es inzwischen Zweigbüros des Henstedt-Ulzburger Unternehmens.