Geschichtsträchtiges Areal: Stadt verschönert ehemaligen Löschteich in Eigenregie. Arbeiten sollen im Sommer beendet sein.

Norderstedt. Nun ist es doch die kleine Lösung geworden. Mit Bordmitteln will die Verwaltung ein Kleinod in Norderstedt wieder zu einem ansehnlichen Fleckchen Natur mit Aufenthaltsqualität gestalten. Gemeinsam wollen die Mitarbeiter des städtischen Betriebsamtes, die Tiefbauer und Kerstin Zacher vom Team Natur und Landschaft im Rathaus den alten Garstedter Spritzenteich an der Niendorfer Straße in ein schmuckes Biotop verwandeln.

Das Schilf, das sich da im Wind wiegt, wo noch in den 90er-Jahren des vorigen Jahrhunderts eine Wasserfläche zu sehen war, wird bleiben, ab und zu geschnitten. "Das ist ein gesetzlich geschützter Biotop", sagt die zuständige Planerin Kerstin Zacher. Der Bereich sei allerdings kaum zu sehen, weil er an vielen Stellen zugewachsen ist. Die Mitarbeiter des Betriebsamtes werden die Bäume und Sträucher auslichten, die Zugänge von der Teichstraße und vom Heuberg großzügig frei schneiden und die Obstbaumreihe ergänzen. "Wir wollen erreichen, dass die Fläche von der Niendorfer Straße aus besser zu sehen ist", sagt Kerstin Zacher.

Der Weg um die ehemalige Teichfläche, der zwar mit Gras bedeckt, aber noch zu erkennen ist, soll wieder hergestellt werden. Die Holzbänke, die dort schon stehen und zu Ruhepausen und Entspannung in der Sonne einladen, werden aufgemöbelt und durch weitere Bänke. Das Trafohäuschen bleibt, wie es ist. "Wir hatten mal überlegt, den roten Backsteinbau eventuell für Exponate zu nutzen. Das ist aber nicht möglich, weil die Stadtwerke den Turm für die Stromversorgung brauchen", sagt die Planerin.

Mit der kleinen Wiederbelebungs-Variante folgt die Stadt dem Wunsch der Politiker, die angesichts der Haushaltslage und großer Projekte, die auf die Stadt zukommen, keine Extramittel für die Verschönerung des ehemaligen Löschteiches zur Verfügung stellen wollten. Die wären nötig gewesen, wenn das Konzept verwirklicht worden wäre, das bei Kerstin Zacher noch im Aktenschrank liegt. "Es hätte allein rund 100 000 Euro gekostet, den Teichboden abzudichten und mit Wasser zu füllen", sagt sie.

Die Komplett-Renaturierung hätte zudem bedeutet, dass regelmäßig Wasser nachgepumpt werden müsste, da das Grundwasser, das den kleinen Teich früher gespeist hat, sich in tiefere Schichten verabschiedet hat. Das würde weitere Kosten bedeuten. "Außerdem besteht die Gefahr, dass die Teichfolie Löcher bekommt und das Wasser versickert", sagt Kerstin Zacher.

Das Konzept, das ein Diplomand ausgearbeitet hatte, sah zudem die Verlegung der Bushaltestelle an den Teich vor, Sitzgruppen und einen Aussichtsturm. Neben den Kosten, so Kerstin Zacher, sei diese Lösung viel zu urban für den Bereich gewesen. Was jetzt geplant sei, erhalte das dörfliche Idyll, zugleich das ein Stück Feuerwehrgeschichte ist. Wer sich alte Fotos anschaut, etwa aus dem Jahr 1994, der sieht, wie idyllisch dieses Fleckchen Erde einmal war. Ein Teich mit Entenhäuschen in der Mitte, eine kleine Fläche Schilf, darum gepflegte Uferböschungen, Sträucher und Bäume.

Als sich 1889 die Feuerwehr Garstedt gründete, wurden das Spritzenhaus und der hölzerne Schlauchturm direkt am Teich gebaut. Damals war er noch ganz offiziell der Dorfteich, wurde erst durch die Feuerwehr zum Löschteich. In dem Schlauchturm trocknete die Garstedter Wehr die Schläuche nach den Einsätzen. Der Nachfolger aus Backstein wird jetzt als Trafohaus genutzt.

"Zwar ist der ehemalige Löschteich kein Ausflugsziel und mit der Lage direkt an der viel befahrenen Niendorfer Straße auch nicht gerade der Ort, wo Menschen Ruhe suchen, aber dennoch ein Aushängeschild für die Stadt", sagte Baudezernent Thomas Bosse, der sich ebenfalls für die Reanimation des Geländes in Eigenregie stark gemacht hatte. Aber da werde doch so mancher der 25 000 Autofahrer, die die Straße täglich befahren, einen Blick auf die Stelle werfen. "Und die Anwohner kennen den Bereich sowieso und wünschen sich, dass er wieder schöner wird", sagte Bosse.

Viele ältere Garstedter erinnern sich noch daran, dass sie auf dem zugefrorenen Dorfteich Schlittschuh gelaufen sind. Oder dort gespielt und so manches kleine Abenteuer erlebt haben. Und einige von ihnen hatten in den vergangenen Jahren immer wieder beklagt, dass die Stadt das geschichtsträchtige Areal verkommen lasse. Bis zum Sommer, so Kerstin Zacher, sollen die Arbeiten beendet sein. Dann gibt es wieder das kleine Idyll im Herzen Garstedts.