Der Löschteich an der Niendorfer Straße ist völlig zugewachsen. Die nachhaltige Pflege des Areals ist zu teuer

Norderstedt. Das Stück Feuerwehrgeschichte ist kaum zu erkennen. Gräser wiegen sich im Wind, wo früher die Garstedter Feuerwehrleute ihr Löschwasser abgepumpt haben. Der Löschteich zwischen Teichstraße, Heuberg und Niendorfer Straße ist komplett verlandet. Nun soll das einstige Kleinod wieder aufgewertet werden.

"Wir haben drei Denkmodelle von externen Fachleuten prüfen und ausarbeiten lassen. Das Ergebnis stellt uns aber nicht zufrieden, weil die Kosten einfach zu hoch sind," sagt Norderstedts Baudezernent Thomas Bosse, der im Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr über den Sachstand berichtet hat.

100 000 bis 180 000 Euro hatten die externen Planer veranschlagt - eine Summe, die sich die Stadt angesichts der aktuellen Haushaltslücke nicht leisten könne. Nun will die Stadt die Attraktivität des historischen Ortes in Eigenregie steigern. Dabei hat Bosse nicht nur den Teich im Auge, der früher vom Grundwasser gespeist wurde, sondern auch den roten Backsteinturm an der Niendorfer Straße.

Wer sich alte Fotos anschaut, etwa aus dem Jahr 1994, der sieht, wie idyllisch dieses Fleckchen Erde einmal war. Ein Teich mit Entenhäuschen in der Mitte, einer kleinen Fläche Schilf, darum gepflegte Uferböschungen, Sträucher und Bäume. Als sich 1889 die Feuerwehr Garstedt gründete, wurden das Spritzenhaus und der hölzerne Schlauchturm direkt am Teich gebaut. Damals war er noch ganz offiziell der Dorfteich, wurde erst durch die Feuerwehr zum Löschteich. In dem Schlauchturm trocknete die Garstedter Wehr die Schläuche nach den Einsätzen. Der Nachfolger aus Bachstein werde jetzt laut Thomas Bosse funktionsfremd als Trafohaus genutzt.

Die Reanimation des Geländes will Bosse gemeinsam mit dem Leiter des Stadtmuseums, Manfred von Essen, angehen. Gedacht ist an eine kleine Außenstelle des Feuerwehrmuseums und einen "Westentaschen-Park", wie der Dezernent das Ziel formuliert.

Zwar sei der ehemalige Löschteich kein Ausflugsziel und mit der Lage direkt an der viel befahrenen Niendorfer Straße auch nicht gerade der Ort, wo Menschen Ruhe suchen, aber dennoch ein Aushängeschild für die Stadt. Da doch so mancher der 25 000 Autofahrer, die die Straße täglich befahren, einen Blick auf die Stelle werfen. "Und die Anwohner kennen den Bereich sowieso und wünschen sich, dass er wieder schöner wird", sagt Bosse. Viele ältere Garstedter erinnern sich noch daran, dass sie auf dem zugefrorenen Dorfteich Schlittschuh gelaufen sind. Oder dort gespielt und so manches kleine Abenteuer erlebt haben.

Herwig Niehusen vom BUND hatte gegenüber der Norderstedter Zeitung einmal erklärt, warum der Teich immer wieder zuwuchert. Der Spritzenteich sei eutrophiert, sagte er, also so übersättigt an Nährstoffen, dass sich Algen und Wasserpflanzen überproportional gut entwickeln. Anderen Pflanzen und Lebewesen bleibt da kaum mehr Platz. "Amphibien zum Beispiel brauchen in einem Teich auch sonnige Flächen, um abzulaichen", sagte Niehusen. Der Teich sollte freigeräumt und gesäubert werden, sagte Niehusen.

Alleine die Renaturierung des Teiches würde aber schon 50 000 Euro kosten. Ob der Teich im Herzen von Garstedt jemals wieder zu einem Idyll wird, scheint also mehr als fraglich.