Noch bis Ende des Jahres ist ein Abbiegen in die Schleswig-Holstein-Straße nicht möglich

Norderstedt. Seit knapp zwei Wochen staut sich der Verkehr wieder am Knoten Ochsenzoll. Bis dahin gab es kaum längere Autoschlangen, obwohl der viel befahrene Bereich um die Kreuzung Segeberger Chaussee/Schleswig-Holstein-Straße/Langenhorner Chaussee um- und ausgebaut wird. "Ich habe mich schon gefragt, warum wir das eigentlich noch weitermachen, der Verkehr fließt doch so gut wie noch nie", sagt Mario Kröska, im Norderstedter Rathaus zuständig für das Millionen-Projekt, scherzhaft.

Nun aber herrschen fast alte Zustände, kriechen die Fahrzeuge über die Ost-West-Verbindung. Und so mancher stellt erstaunt fest, dass er von der Segeberger Chaussee nicht mehr nach links in die Schleswig-Holstein-Straße abbiegen kann. Zwar informiert ein Schild am Straßenrand wenige Meter vorher über das Abbiege-Verbot. Doch es ist schlecht zu sehen und verschwindet komplett aus dem Sichtfeld, wenn ein Kleinlaster davor abgestellt ist.

Der Engpass ist nötig, um den Fußgängertunnel zu bauen

So reihen sich auch diejenigen ein und verlängern den Stau, die über die Schnellstraße Richtung Henstedt-Ulzburg fahren wollen. Auch von der rechten Fahrbahnseite ist die Straße verengt. Der "Pfropfen" entsteht, weil im Bereich vor dem Kamingeschäft der Fußgängertunnel Gestalt annimmt. "Dafür mussten wir die Rechtsabbiegespur in die Langenhorner Chaussee extrem verkürzen, sodass faktisch nur eine Fahrspur Richtung Osten zur Verfügung steht", sagt Kröska. Das AbbiegeVerbot wird voraussichtlich bis Ende des Jahres bleiben. Sonst würden die Staus durch die Linksabbieger zusätzlich verlängert, da die Ampelphase für das Einbiegen in die Schleswig-Holstein-Straße sehr kurz ist. Wer von der Ost-West-Achse Richtung Norden fahren will, muss den Weg über die Ulzburger Straße oder den Glashütter Damm und die Poppenbütteler Straße nehmen bzw. den Bereich weiträumig umfahren.

Außerdem sind die Arbeiter dabei, die Leitungen zu verlegen. Die Kabel und Rohre für Strom, Telekommunikation, Wasser und Gas bekommen Bypässe, sie werden im Norden und Süden an die dort schon vorhandenen Leitungen angeschlossen. Das Regenrückhaltebecken westlich der Schleswig-Holstein-Straße und nördlich der Segeberger Chaussee ist bereits zu sehen. Der Sammler soll ebenfalls bis Ende 2010 fertig werden.

Und die Vorbereitungen laufen für den ersten spektakulären Bauabschnitt, den Tunnel unter der Segeberger Chaussee hindurch. Die unterirdische Verbindung zwischen Schleswig-Holstein-Straße und Langenhorner Chaussee wird rund 110 Meter lang. "Auch dafür werden wir die Keuzung nicht sperren, die Arbeiten finden wie bisher unter Verkehr statt", sagt der städtische Verkehrsplaner, der nach dem Prinzip der freien Flächen vorgeht. Die Arbeiten beginnen von Süden, Maschinen und Arbeiter buddeln sich bis zur Mitte der Segeberger Chaussee vor. Während dieser Phase werden die Fahrspuren nach Norden verschwenkt, der Kreuzungsbereich rückt ein paar Meter nach Osten. Dann wird dieser Fahrbahnbereich wieder hergestellt, die Tunnelbauer arbeiten sich von Norden unter der Fahrbahn hindurch und müssen, wenn die Pläne stimmen und sie präzise gearbeitet haben, auf den schon fertigen Südteil des Tunnels treffen.

Erst wenn die Unterführungen für Fahrzeuge und Fußgänger fertig sind, wollen die Baufirmen das Herzstück von Norderstedts größtem Straßenbauvorhaben anpacken. Der zweispurige Kreisel mit einem Durchmesser von 45 Metern soll dazu beitragen, den Verkehrsfluss in Ost-West-Richtung zu erhöhen. Richtung Bad Segeberg und von Bad Segeberg Richtung Hamburg-Schnelsen verläuft der Hauptverkehrsstrom, der auch im Wesentlichen die Ursache für den Ausbau des Knotenpunktes war. Immerhin zählt der Bereich zwischen "Meyer's Mühle" und dem Glashütter Damm zu den am stärksten frequentierten Bereich in Schleswig-Holstein. Rund 30 000 Fahrzeuge passieren den Knoten täglich.

Der Kreisel mit 45 Metern Durchmesser ist das Herzstück des Ausbaus

Rund 15 Millionen Euro kostet der Umbau des Verkehrsknotens, die Kosten teilen sich Bund, Land und Stadt. Der Löwenanteil wird in diesem Jahr fällig, 11,1 Millionen Euro stehen im städtischen Haushalt.

Fraglich ist, ob die Arbeiten wie ursprünglich geplant zum Beginn der Landesgartenschau in Norderstedt im April nächsten Jahres beendet sind. Der lange Winter hat den Zeitplan gehörig durcheinander gewirbelt. Mindestens einen Monat Verzögerung haben Schnee und Eis dem Millionenprojekt beschert.

Das Konzept, auf eine Vollsperrung zu verzichten, hat sich bewährt

Mit drastischen Maßnahmen könnten die Arbeiten zwar forciert werden, aber: "Massive Eingriffe wie eine Totalsperrung können wir uns an einem derart wichtigen und viel befahrenen Knotenpunkt nicht erlauben", sagt der Planer. Es sei von Anfang an festgelegt gewesen, dass unter Verkehr gebaut wird. Und das solle auch so bleiben. Das Konzept habe sich bewährt, Ärger sei ausgeblieben. Kröska ist zuversichtlich, dass die Baufirmen den Verkehrsknoten bis zur Eröffnung der Landesgartenschau so weit herstellen, dass die Fahrbahnen ohne große Einschränkungen benutzt werden können.