Das Opfer erlag seinen Kopfverletzungen. Der 17-jährige Täter stellt sich der Polizei. Er alamierte die Rettungskräfte. Die Ermittlungen dauern an.

Kreis Segeberg. Die Handballer im Kreis Segeberg stehen unter Schock. Der 21 Jahre alte Mannschaftsbetreuer, der am Sonntag bei einem Turnier in Fahrenkrug zusammengeschlagen wurde, ist tot. Er erlag in der Universitätsklinik in Lübeck seinen schweren Kopfverletzungen. Der Täter hat sich inzwischen gestellt. Dabei handelt es sich um einen 17-Jährigen, der polizeilich bislang nicht aufgefallen ist. Der Jugendliche hatte selbst die Rettungskräfte gerufen.

Noch sind nicht alle Einzelheiten der blutigen Auseinandersetzung geklärt. Die Kieler Staatsanwaltschaft und die Segeberger Kriminalpolizei ermitteln mit Hochdruck, warum der 21-Jährige aus Hohn (Kreis Rendsburg-Eckernförde) sterben musste.

Der Sommer-Cup wurde nach der Bluttat abgebrochen. Die Sportler reisten nach Hause. Viele hatten Tränen in den Augen. Die 44 Mannschaften mit 500 Sportlern hatten sich am Wochenende auf ein fröhliches Turnier beim traditionellen Sommer-Cup der Handballsport-Gemeinschaft Kalkberg (HSG) in Fahrenkrug gefreut. Die Sportler aus ganz Norddeutschland feierten wie jedes Jahr gemeinsam den Saisonabschluss. Dabei stand der Spaß im Vordergrund, nicht die sportliche Leistung. Der 21-Jährige war Betreuer des Teams "Eintracht Zwietracht".

Am Sonnabend standen zunächst die Spiele auf der Sportanlage Fahrenkrug auf dem Programm. Dann folgte eine große Feier, bei der viel Alkohol konsumiert wurde. Sie endete mit der tödlichen Schlägerei zwischen dem 21-Jährigen und dem 17-Jährigen. Bereits zuvor war es auf dem Gelände zu einer weiteren Prügelei gekommen, berichtete ein Polizeibeamter.

Warum die jungen Männer aneinander gerieten, ist noch nicht zweifelsfrei geklärt. Fest steht, dass beide nach 3 Uhr auf einer Zufahrt zum Gelände in Streit gerieten, als das Fest weitgehend beendet war und die meisten Teilnehmer sich in ihre Zelte zum Schlafen gelegt hatten. Der Täter schlug nach ersten Erkenntnissen mit Fäusten auf sein Opfer ein. Bei der Prügelei sei der Handballer zu Boden gestürzt und habe dabei schwere Kopfverletzung erlitten, sagte der Kieler Oberstaatsanwalt Kuno Fischer. "Wir ermitteln jetzt gegen den 17-Jährigen wegen Verdachts auf Körperverletzung mit Todesfolge." Offenbar führte ein nichtiger Grund zu dem Streit. "Tiefer gehende Beweggründe" hätten keine Rolle gespielt, sagte Fischer.

Obwohl der Tatort der einzige Zugang zum Festgelände und den Zeltplätzen ist, hat offenbar niemand die Schlägerei bemerkt. Auch die letzten Gäste der Fete bekamen davon nichts mit. Der Blick war durch einen Bierwagen versperrt. "Außerdem waren 90 Prozent der Leute betrunken", berichtet ein Teilnehmer.

Der 17-Jährige selbst war es, der nach der Auseinandersetzung den Sicherheitsdienst und den Rettungsdienst alarmierte. Möglicherweise war er selbst erschrocken von seiner Tat, als er sein Opfer mit stark blutenden Kopfwunden am Boden liegen sah. Der 17-Jährige sei erst vom Tatort weggelaufen, als er sicher war, dass Hilfe unterwegs war, sagte Fischer.

Kurze Zeit später trafen die Polizei, Rettungswagen und Notarzt ein. Sie mussten den Schwerverletzten wiederbeleben. Er wurde zunächst ins Allgemeine Krankenhaus nach Bad Segeberg gefahren und danach in die Lübecker Uni-Klinik verlegt. Dort starb der junge Mann auf der Intensivstation.

Gegen 9.30 Uhr rief der Turnierleitung alle Teilnehmer zusammen und brach den Sommer-Cup ab. "Alle waren ruhig wie bei einem Trauermarsch", sagte ein Sportler. Es habe Fassungslosigkeit geherrscht, viele Menschen hätten geweint. Der Weg zu den Zelten führte an der Blutlache vorbei, die der 21-Jährige hinterlassen hatte. Seine Leiche wurde in der Lübecker Rechtsmedizin obduziert.

Der 17-Jährige stellte sich am nächsten Tag auf einer Polizeistation. Da er bislang polizeilich nicht in Erscheinung getreten sei und einen festen Wohnsitz habe, sei kein Haftbefehl erlassen worden, sagte Fischer.

Die Sportler reagierten entsetzt auf den tödlichen Angriff. Adam Swoboda, zwei Jahre Trainer der Landesliga-Männer, sagte: "Dass beim Sport so etwas Schreckliches passiert, kann ich gar nicht glauben." Den Abbruch des Turniers halte er für korrekt. "Wir waren alle völlig fertig. Unter diesen Umständen kann man doch nicht Handball spielen", so Swoboda. Der HSG-Vorsitzende Frank Hartmann berichtete: "Bei uns herrscht blankes Entsetzen. Ich dachte, im Sport ist für solche Taten kein Platz. Als die Mannschaft aus Rendsburg am frühen Morgen zu uns kam und nicht mehr weiterspielen wollte, haben wir das ganze Turnier abgesagt. Mit seinen Kollegen habe er das weitere Vorgehen schon kurz erörtert. "Es ist nicht endgültig, aber ich denke nicht, dass wir im nächsten Jahr weitermachen. Vielleicht setzen wir erst einmal aus", so Hartmann.