Entsetzen, Schock, Trauer - nach der Bluttat von Fahrenkrug ist für viele Handballer nichts mehr wie zuvor.

Nie mehr werden sie unbefangen zu einem Turnier reisen können oder gemeinsam Feste feiern. Der alljährliche Fahrenkruger Sommer-Cup - bis zum Sonntag eine ausgelassene Party zum Saisonende mit 500 Teilnehmern - hat seinen unbeschwerten Charme verloren. Darum ist es angemessen und ein Ausdruck von Pietät, dass die Veranstalter über eine Absage im kommenden Jahr nachdenken. Doch trotz aller aufgewühlten Emotionen muss auch klar sein: Die tödliche Attacke ist in der Region ein Einzelfall. Wenn die ersten besorgten Eltern jetzt sagen "Jetzt kann man sein Kind nicht mal mehr zum Sport schicken!", liegen sie falsch. Der Fall eignet sich weder für Verallgemeinerungen über Sportveranstaltungen noch für Panikmache. Trotz großer Informationslücken scheint außerdem sicher zu sein, dass der Tod des Sportlers nicht in das Muster vieler entsetzlicher Verbrechen von Jugendlichen passt, denen das Schicksal ihrer Opfer schlichtweg egal war. Der Täter von Fahrenkrug hat zwar lebenslang Schuld auf sich geladen und muss mit einer harten Strafe rechnen. Doch er hat selbst die Rettungskräfte gerufen. Das wird das Gericht beim Urteil berücksichtigen. Dabei wird auch zu klären sein, welche Rolle Alkohol bei der Auseinandersetzung gespielt hat. Wenn Teilnehmer berichten, 90 Prozent der Gäste seien "voll" gewesen, wirft das ein zweifelhaftes Licht auf diese Sportveranstaltung.