Paderborn, Soest, Münster - diese Städte in Nordrhein-Westfalen gelten als Radler-Hochburgen. Gut ausgebaut Wege, kurze Verbindungen - immer wieder muss sich Norderstedt damit vergleichen und von Radler-Initiativen Kritik gefallen lassen.

Zu Unrecht, wie Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote sagt. In Norderstedt gibt es 186 Kilometer Radwege bei 75 000 Einwohnern, in der "Musterstadt" Münster 314 Kilometer bei 283 000 Einwohnern. "Zumindest was die Länge unseres Netzes angeht, müssen wir uns nicht verstecken", sagt der Verwaltungschef, der dennoch den Ausbau des Radverkehrs vorantreiben will.

Außerdem hätten die Vorbild-Städte im Westen einen Stadtkern, um den ein Straßen- und Wegering führe. Von diesem Ring in die City seien es meist nur gut 500 Meter. Einen solchen Innenstadt-Kern gibt es in Norderstedt nicht, da die Stadt aus vier Gemeinden zusammengewachsen ist. Allein die Ulzburger Straße sei 8,7 Kilometer lang, die Schleswig-Holstein-Straße sogar 9,6 Kilometer von einem Ende Norderstedts zum anderen.