Klaus Behrens (59) und Helmut Delfs (4) machen das nicht seit gestern. 17 Jahre schon arbeiten sie für das Betriebsamt. Doch nie hatten sie es mit so vielen Schlaglöchern zu tun.

"Wir verfüllen täglich bis zu 1,8 Tonnen Heißasphalt", sagt Delfs. Gerade machen sie ein kleines Loch auf dem Sanddornweg zu. In zehn Minuten ist das erledigt.

Aus einem Asphaltwerk in Schnelsen kommt ihr Rohmaterial. Es ist 180 Grad heiß, kostet 65 Cent je Liter. Und in ein durchschnittlich tiefes Schlagloch passen schon mal zwischen 20 und bis zu 60 Liter davon rein. Manchmal macht es keinen Sinn mehr, ein Loch wieder und wieder zu verschließen. Dann wird ein Stück Straße abgefräst und flächig neu asphaltiert. Wie bei einer Hose mit Loch, auf die man einen Flicken näht.

Wenn der Asphalt im Loch ist, hat er ungefähr noch 160 Grad. Er muss dann langsam erkalten. Geht das zu schnell, wird er porös. Und die Misere setzt sich fort. Wasser kann in die Straßendecke sickern und kleine Reservoirs in Hohlräumen bilden. Und wenn der nächste Frost kommt, passiert das, was man von gefrorenen Bierflaschen aus dem Eisfach kennt: Wie die Flasche platzt auch der Asphalt auf, und das Schlagloch klafft.

Delfs und Behrens sind schon seit Tagen unterwegs. Und auch am Dienstag haben sie noch jede Menge Löcher auf dem Zettel. Noch bevor am Donnerstag drei private Straßenbaufirmen beim Löcherstopfen helfen. Teilweise hat das Asphalt-Team die Löcher auch nur mit dem teureren Kaltasphalt gefüllt. Der kostet über einen Euro je Liter, ist leichter und bei jeder Witterung zu verarbeiten. Dafür hält das Zeug nicht so viel aus. "Meistens ist der Kaltasphalt schon nach vier bis sechs Wochen wieder aus dem Loch herausgebröckelt", sagt der Chef von Delfs und Behrens, Bauhofleiter Joachim Krüger.

Aber die besonders fiesen Löcher müssen eben manchmal schnell gefüllt werden. Denn die Stadt hat die "Verkehrssicherungspflicht". Und kommt sie der nachweislich nicht nach und der Bürger holt sich mit seinem Auto einen Achsbruch oder Reifenschaden, muss sie haften. Das regelt sie über ihre Versicherung, den kommunalen Schadensausgleich in Kiel. Die Kollegen dort können sich angeblich derzeit hinter dem Haufen der eingehenden Fälle verstecken.