Statt einer dauerhaften Kirche soll nun ein provisorischer Kuppelbau als Kirche entstehen, der nach der Schau wieder abgebaut wird.

Norderstedt. Die Vision einer "Gläsernen Kirche" auf der Norderstedter Landesgartenschau 2011 liegt in Scherben. Am Mittwoch räumte der Initiator, Pastor Gunnar Urbach ein, dass seine Vision eines dauerhaften, spektakulären Kirchenbaus auf dem Gelände am Stadtparksee nicht realisierbar ist.

"Es gab keine Zustimmung der Stadt Norderstedt und der Kirchengemeinden, es gab kein Geld und zu wenig Zeit für die Umsetzung. Deswegen kann es die Gläserne Kirche nicht geben", sagte Urbach. Probst Karl-Heinrich Melzer machte klar: "Eine dauerhafte Kirche und eine temporäre Veranstaltung - das hat sich von Anfang an gerieben. Dazu kamen die Krise und die dadurch ausbleibenden Sponsorengelder. Da ist es nur ehrlich zu sagen: Es hat eben nicht geklappt."

Nur 1800 Euro an Spenden hat Urbach für das etwa eine Million Euro teure Projekt bisher generiert. "Wir haben die Kontonummer nie offensiv beworben. Es ist nicht redlich zu klappern, wenn abzusehen ist, dass es nichts werden kann", sagt Urbach. Die bisherigen Spender seien alle angeschrieben worden. Sie müssen nun entscheiden, ob sie ihre Geldspenden zurück wollen oder dem "Plan B" der Nordelbischen Kirche zugute kommen lassen wollen.

Es wird bei der Landesgartenschau nämlich eine "Light"-Version des "Glaskirchen"-Themas geben: Einen temporären Messe-Bau - ohne Gründung, ohne Heizung - mit einer transparenten, folienbespannten Aluminium-Kuppel. Der Entwurf des Architekten Dieter Patschan aus Hamburg kostet mit knapp 200 000 Euro nur etwa ein Fünftel. Und sie kann nach der Schau wieder abgebaut und weiterverkauft werden, was 50 000 Euro der Kosten wieder einspielt.

Unter der Kuppel mit einem Durchmesser von 16 Metern finden während der Gartenschau 80 bis 120 Gläubige Platz. Umgeben wird die Kuppel von einem quadratischen Kunstgewässer, über von Pflanzstelen gesäumte Stege gelangen die Besucher ins Innere des Sakralbaus. Hinzu kommen zwei efeubewachsene Container, in denen sanitäre Einrichtungen und ein Kirchenbüro Platz finden.

Wo genau der temporäre Kirchenbau auf der Gartenschau stehen wird, ist noch unklar. "Klar ist, dass wir eine Kulisse brauchen für einen transparenten Bau, einen guten Blick auf die Szenerie", sagt Propst Melzer. Eva Reiners vom Veranstaltungsmanagement der Schau: "Wir haben Möglichkeiten in Feld-, See- und Waldpark im Auge. Müssen aber noch intern die endgültige Lösung diskutieren." Finanziert werden soll der Bau mit Sponsorengeldern und Mitteln aus dem Landesgartenschau-Budget in Höhe von 250 000 Euro, das der Kirchenkreis Hamburg-West/Südholstein und die Nordelbische Kirche bereitstellen.

Daraus wird auch das Programm der evangelisch-lutherischen Kirchen während der Schau bestritten. Pastor Michael Schirmer von der Vicelin-Schalom-Gemeinde hat die Federführung übernommen. Kernthemen werden die Bewahrung der Schöpfung und Gartengeschichten aus der Bibel sein. Dazu soll ein Kulturprogramm mit christlichem Hintergrund in das Gartenschau-Programm einfließen. Das Programm soll "im ökumenischen Zusammenwirken" mit dem katholischen Erzbistum Hamburg erstellt werden.

Pastor Urbach wird ab 1. Februar zu 50 Prozent nur noch "Gartenschau-Pastor" sein. Zwei Jahre lang wird seine Stelle auf die Gemeinde Harksheide und die Gartenschau aufgesplittet. Für diese Zeit wird eine Vertretung sich am Falkenberg um die Gläubigen kümmern. Urbach: "Ich werde viel unterwegs sein und die Gemeinden des Landes zur Mitwirkung bei der Gartenschau auffordern."