NZ-Redakteur Michael Schick schrieb am 8. Juni 2004: Vor knapp zwei Monaten begann das mysteriöse Sterben. An einem Wochenende verendeten gleich vier Tiere, nachdem sie mit ihren Besitzern im Freizeitgelände am Baggersee spazieren gegangen waren.

Inzwischen hat sich die Todeszahl auf sieben erhöht. Die Vierbeiner zeigten die gleichen Symptome: Sie hatten Schaum vor dem Maul und starben gut 15 Minuten nach dem Spaziergang.

Die Polizei ordnete Obduktionen an. Dr. Hans Werner Schütz, Toxikologe an der Christian-Albrechts-Universität in Kiel, versuchte Gift im Feingewebe der toten Tiere nachzuweisen - ergebnislos. "Momentan gibt es keine Spuren", sagt Dieter Aulich (51), Chef der Norderstedter Polizei.

Der Baggersee scheidet als Todesursache aus. "Das Wasser ist sauber und hat Badequalität", sagte Rainhard Zug, Sprecher der Norderstedter Stadtverwaltung. Das Gesundheitsamt des Kreises Segeberg nehme alle 14 Tage Wasserproben, bis jetzt hätten die Prüfer keine Giftstoffe festgestellt. Die Stadt untersucht zudem, ob Gift aus der weit entfernten früheren Müllkippe für den Tod der Hunde verantwortlich sein könnten. "Diese Gifte sind allerdings klar nachzuweisen", sagt Baudezernent Thomas Bosse. Und bisher sei kein Nachweis erfolgt.

Auch der Verdacht, dass die Tiere an Blaualgen gestorben sind, wurde nicht bestätigt. Das Landesamt für Naturschutz gab nach einer Messung Entwarnung: Im Wasser sind keine Spuren der Algen zu finden.

Die Hundehalter sind über die erfolglosen Ermittlungen enttäuscht: Inger Gertig (58), deren Schäfer-Mischlingshündin Ari an dem See starb: "Ich bin traurig und wütend." Sie vermutet, ein Tierhasser stelle den Vierbeinern am Stadtparksee mit raffinierten Giftködern nach. Die Ungewissheit hält nun viele Norderstedter von dem Gewässer fern - trotz Sommerhitze.