NZ-Redakteur Frank Knittermeier berichtete am 7. März 2000 aus Kisdorf.

Im großen Kuhstall dröhnt der Presslufthammer, in den Wirtschafts- und Wohnräumen werden die Fußbodenbretter herausgerissen: Kisdorfs Bürger sind dabei, aus einem alten Bauernhaus ein Gebäude für die Gemeinschaft zu machen. Jeden Sonnabend treffen sich Mitglieder des Trägervereins "Dorfhaus Kisdorf" und interessierte Bürger, um ein ehrgeiziges Projekt voranzutreiben: Der Ahrensche Hof am Sengel soll eines Tages der gesellschaftliche und dörfliche Mittelpunkt der Gemeinde werden.

Mittagspause in der alten Küche des Bauernhauses. 15 Kisdorfer sitzen an langen Partytischen, löffeln ihre Gulaschsuppe und unterhalten sich über die anstehenden Arbeiten, die am Nachmittag angepackt werden sollen. Die Liste ist lang und noch längst nicht abgehakt: Im Erdgeschoss müssen die Wandflächen in der Diele mit Besen und Spachtel vorsichtig gesäubert werden, im Pferdestall sind die losen Farb- und Putzschichten zu lösen, im Kuhstall sollen die Tränken demontiert, die Tröge beseitigt und die halbhohen Wände abgerissen werden.

Die Stimmung unter den freiwilligen Helfern ist gut, auch wenn gelegentlich kleine Probleme auftauchen. "Nebenan müssen alle Fußbodenbretter rausgeholt werden", meldet ein "Mitarbeiter" dem Vorsitzenden des Trägervereins, Hans-Jürgen Hroch. "Da ist überall der Holzwurm drin." Der Vereinsvorsitzende, der sich gerade mit Bürgermeister Joachim Goppelt unterhält, zuckt nur kurz die Schultern. "Kein Problem, dann raus damit." Nebenan ist das Krachen der Bretter zu hören.

Der politische Streit um die Sanierung, Restaurierung und Umgestaltung des Bauernhauses zum Kisdorfer Dorfhaus ist noch nicht ausgestanden. Obwohl klare Beschlüsse vorliegen, versuchen Wählergemeinschaft und FDP noch eine Umkehr, weil sie befürchten, dass die 2,4 Millionen Mark, die von der Gemeinde für die Sanierung ausgegeben werden, nicht ausreichen.