Walter Schlombs aus Berlin war Favorit der CDU. Er trat gegen SPD-Stadtvertreter Jürgen Lange an. Zwei Jahre später wurde er aus seinem Amt gewählt.

In der Ausgabe für den 28. Januar 1999 schrieb NZ-Redakteur Michael Schick :

Die Verwaltungsspitze im Norderstedter Rathaus ist wieder komplett. Die Stadtvertreter haben in ihrer jüngsten Sitzung Walter Schlombs zum Baudezernenten gewählt. Der parteilose Diplom-Ingenieur erhielt die Stimmen von CDU, FDP, Bürgerpartei und den Grünen. SPD-Kandidat Jürgen Lange, der von seiner Partei unterstützt wurde, musste sich dem Berliner Architekten geschlagen geben.

"Mit diesem Ergebnis habe ich nicht gerechnet", sagte SPD-Fraktionschef Johannes Paustenbach. Er sei zwar davon ausgegangen, dass es eng wird, aber ein derartig geschlossenes Votum für Schlombs habe er nicht erwartet. CDU-Fraktionschef Rainer Schlichtkrull sah das Ergebnis als Erfolg von "harter Überzeugungsarbeit" in den letzten Tagen. Die CDU, die Schlombs gegen Lokalmatador Lange ins Rennen geschickt hatte, hatte FDP und Bürgerpartei auf ihre Seite gezogen. Dass ihr Bewerber den Urnengang schließlich als Sieger verließ, wurde erst durch die Hilfe der Grünen möglich.

Schlombs nahm Glückwünsche und Blumen entgegen und ging im Sitzungssaal erstmals ans Mikrofon: "Ich nehme die Wahl an und hoffe auf eine konstruktive Zusammenarbeit." Auch einen ersten Arbeitsschwerpunkt nannte der neue Dezernent: Er will die Stadtteile zusammenrücken und dazu beitragen, dass sich die Bürger als Norderstedter fühlen.

Am 1. Februar 2001 schrieb NZ-Redakteur Michael Schick:

Am 30. Januar 2001 wurde Walter Schlombs wegen Unfähigkeit einstimmig abgewählt. Nicht mal eine Minute dauerte es, bis Norderstedts bisheriger Baudezernent und Zweiter Stadtrat Walter Schlombs abgewählt war. Die Stadtvertreter beschlossen in ihrer jüngsten Sitzung, den Architekten abzuberufen. Damit ist das gesetzlich vorgeschriebene Verfahren abgeschlossen - vorgesehen sind zwei Wahlgänge. Nachdem die Kommunalpolitiker am 14. Dezember schon einstimmig dafür votiert hatten, die Amtszeit des 50 Jahre alten parteilosen Baustadtrates zu beenden, bestätigten sie jetzt das Ergebnis. Das bedeutet, dass das Dienstverhältnis mit dem Tag der Abwahl endet.

Wie stark ihn die Abwahl psychisch belastete, hatte sich beim ursprünglich geplanten Abwahltermin am 16. Januar gezeigt: Direkt vor Sitzungsbeginn versagte der Kreislauf, Schlombs brach vor seinem Stuhl zusammen. Die Abwahl von Schlombs kostet die Stadt rund 400 000 Mark. Obwohl der parteilose Architekt schon nicht mehr im Norderstedter Rathaus arbeitet, bekommt er bis Ende April seine vollen Bezüge. Anschließend stehen dem 50 Jahre alten Familienvater, der eigentlich bis Mai 2005 gewählt war, 75 Prozent seines Gehaltes zu.