Fast alle Mieter haben die Passage verlassen. Investor will seine Neubaupläne Anfang des Jahres vorstellen.

Henstedt-Ulzburg. Ibrahim Celik hält die Stellung. Seit zwölf Jahren betreibt er sein kleines Schuhreparaturgeschäft in der Passage des Ulzburg-Centers in Henstedt-Ulzburg. Als das Center noch gut besucht war, brummte der Laden, jetzt kommen nur noch wenige Leute vorbei, um sich ihre Schuhe reparieren oder einen neuen Schlüssel machen zu lassen. Und das ist kein Wunder: Das Ulzburg-Center gleicht einer Geisterstadt. Überall zugeklebte Fensterscheiben und verschlossene Türen. Nur wenige Geschäfte haben noch geöffnet - zu den Geschäftsleuten der letzten Stunde gehört der türkische Schuster, der seine Kunden gerne auf ein Schwätzchen bei einer Tasse Tee aus dem Samowar einlädt.

Ibrahim Celiks Tage im 30 Jahre alten Einkaufszentrum sind aber ebenfalls gezählt. Er hat die Kündigung bereits in der Schublade. Bis zum 31. März 2010 muss er seinen Laden aufgeben. Wie es weitergehen soll, weiß er noch nicht: Hier zahlt er eine Miete von 500 Euro für 40 Quadratmeter, anderswo wird es vermutlich mehr sein. Seine Zukunft ist ungewiss. "Ich glaube, die meisten Menschen haben mich hier vergessen", sagt Ibrahim Celik.

Schon vor einiger Zeit hat der große Exodus eingesetzt: Die Buchhandlung ist auf die andere Seite des Rathauses gezogen, die Parfümerie hat ganz aufgegeben, das Modegeschäft ist nach Kaltenkirchen umgesiedelt, der Juwelier hat sein Geschäft auf der anderen Straßenseite bezogen, der Schreib- und Spielwarenladen wird dort auch einziehen.

Wie geht es weiter mit dem Ulzburg-Center an der Hamburger Straße? Eigentlich sollten bereits am 1. April 2010 die Bauarbeiten für das neue Center beginnen. Auf zwei Geschossen verteilt sollen etwa 15 Geschäfte mit einer Gesamtverkaufsfläche von 12 000 Quadratmetern einziehen. Der Hamburger Investor W & S Immobilien hat große Pläne, ob der Zeitplan aber eingehalten werden kann, ist fraglich. Denn einer der noch vorhandenen Mieter, ein Restaurantbetreiber, will das Center nicht räumen. "Er ist hartleibig", sagt Karl Will, einer der beiden Inhaber der Hamburger Immobilienfirma. "Das Restaurant liegt am Rande, wir könnten also herumbauen. Aber das wollen wir nicht." Die finanziellen Forderungen für den Fall eines Umzuges in ein leer stehendes Lokal in der Nachbarschaft seien zu hoch. Weil nach Angaben Wills alles an diesem Lokal hängt, könnten die Baupläne auch noch nicht im November, wie ursprünglich geplant, vorgestellt werden. "Es wird Januar werden."

Ansonsten seien die Systempläne für das Einkaufszentrum seit Langem fertig, sagt Karl Will. Es gebe eine schriftliche Zusage des Bekleidungshauses C&A, die allerdings an die Zusage eines anderen Marktführers, dessen Name noch nicht bekannt gegeben werden solle, gekoppelt sei. Auch vom Optiker Fielmann gibt es nach Angaben Wills starkes Interesse am Ulzburg-Center. Hoffnungen macht Will auch den Geschäftsleuten, die bisher im Center tätig waren: "Wer hinein will, kann auch hinein."