Die Teilnehmer loben die Langzeitwirkung. Der Andrang ist groß, 177 Gesundheitskurse stehen im aktuellen Programmheft der VHS Norderstedt.

Norderstedt. Nicht nur Sportvereine und kommerzielle Studios machen fit. Auch Kurse der Volkshochschulen (VHS) stärken das Wohlbefinden. Und zwar nachhaltig, wie eine aktuelle Studie bestätigt: "Das Ergebnis freut uns natürlich und ist zugleich Ansporn für uns, da weiterzumachen", sagt Horst-Jürgen Rahnenführer, zuständiger Fachbereichsleiter der VHS Norderstedt.

Die Uniklinik Eppendorf hat im Auftrag des Deutschen Volkshochschul-Verbandes untersucht, ob sich die Gesundheit durch VHS-Entspannungskurse verbessern lässt. Die sieben im Verband der Ersatzkassen (VdEK) organisierten Krankenkassen haben die Untersuchung finanziell gefördert. Bundesweit wurden mehr als 1000 Teilnehmer aus 132 Kursen befragt - und zwar zu Beginn und Ende des Kurses sowie drei Monate danach. Die Umfrage bezog sich auf Yoga, Taiji, Qigong, Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung und Ruhepunkte, ein VHS-eigenes Programm zur Stressbewältigung (s. Kasten).

Das Ergebnis zeigt, dass die Kurse nachweislich die gesundheitsbezogene Lebensqualität verbessern sowie psychische und körperliche Beschwerden erheblich vermindern. Der positive Effekt trat bei Männern und Frauen, Anfängern und Fortgeschrittenen, Jüngeren und Älteren gleichermaßen ein und hielt auch nach drei Monaten noch an. Und: Die meisten Befragten wendeten die Entspannungstechniken weiter regelmäßig an.

Längst haben sich die Volkshochschulen auf das wachsende Gesundheitsbewusstsein eingestellt. Der Wunsch nach Wohlbefinden schlägt sich im Angebot nieder: 177 Gesundheitskurse stehen im aktuellen Programmheft der VHS Norderstedt. Damit haben Bewegung, Entspannung und Ernährung die Sprachen als Spitzenreiter abgelöst (172 Kurse). Doch die Nachfrage ist nicht zu bewältigen. "Die Kurse sind voll, es gibt Wartelisten", sagt Rahnenführer. Er erklärt den Boom so: Der Stress nimmt zu, im Beruf, in der Freizeit, eine Flut von Reizen, überall mitmachen, nichts verpassen - das strengt an, überfordert, verspannt.

Die VHS Norderstedt wertet das Ergebnis der Studie als Qualitätssiegel, die Krankenkassen könnten damit belegen, dass die Zuschüsse bei den Volkshochschulen, dem bundesweit größten Anbieter für Entspannungskurse, gut angelegt seien. "Offensiv für unsere Angebote werben, wie das die Studie vorschlägt, müssen wir nicht. Unsere Kurse sind voll", sagt Rahnenführer. Mehr gehe nicht, es gebe keine freien Räume mehr - die Qualität der Trainingsräume war einziger Kritikpunkt der Studie. "Wir wollen und können nicht mit den Fitness-Studios und Wellness-Oasen konkurrieren. Und das wissen unsere Teilnehmer auch und stellen sich darauf ein", sagt Rahnenführer. Wer sich bei der VHS entspanne, sei meist nicht mehr ganz jung und überwiegend weiblich. Laut Studie liegt der Frauen-Anteil bei 90 Prozent, viele Männer seien noch "entspannungsresistent".