Erster Spatenstich für den Weiterbau der U-Bahn von Garstedt nach Norderstedt-Mitte.

Am 10. September 1991 schrieb NZ-Redakteur Jörg Schlömann über das 200-Millionen-Mark-Projekt:

Jahrelang geplant, heftig diskutiert, mehrfach totgesagt - jetzt wird sie doch Wirklichkeit: Die U-Bahnverlängerung von Garstedt nach Norderstedt-Mitte. Und damit es auch die letzten Zweifler glauben, vollzogen gestern Nachmittag gleich vier Prominente den ersten Spatenstich: Hamburgs Senatorin für Stadtentwicklung Traute Müller, Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Franz Froschmaier, der Segeberger Landrat Georg Gorrissen und Norderstedts Bürgermeister Dr. Volker Schmidt.

Letzterer ging auf die vielen Schwierigkeiten, die es im Vorfeld des Norderstedter Jahrhundert-Bauwerks gegeben hatte, nur mit versteckter Ironie ein, indem er die zahlreichen Ehrengäste "mit einiger Freude und noch mehr Erleichterung" begrüßte. Der Verwaltungschef dankte dem Minister dafür, dass dieser "in den entscheidenden Phasen" des 200-Millionen-Mark-Vorhabens "zu dem Projekt gestanden" habe. Der Kreis Segeberg, der an der Finanzierung ebenfalls beteiligt ist, habe da schon "mehrfach überlegen müssen".

Minister Froschmaier nannte die längste Baustelle des Landes - 13 Kilometer von Garstedt bis Ulzburg-Süd - ein sichtbares Zeichen für die Anstrengungen der Kieler Regierung "zur Neuorientierung der Verkehrspolitik": Während die Landesregierung sich anfangs nur an den Planungskosten habe beteiligen wollen, sei man sehr schnell zu der Erkenntnis gekommen, auch Investitionskosten übernehmen zu müssen, da das Projekt für Norderstedt und den Kreis zu teuer geworden wäre. Froschmaier wies darauf hin, dass gegen Teilbereiche des Baus noch Klagen anhängig seien. An diesen Stellen werde bis zur gerichtlichen Klärung nicht gearbeitet. In diesem Zusammenhang lobte Froschmaier ausdrücklich die Kooperations- bereitschaft der Norderstedter Bürger: Es habe nur sehr wenige Proteste gegeben.

Für die Hansestadt Hamburg, die sich ebenfalls an den Kosten beteiligt, versprach Senatorin Traute Müller eine zügige Verwirklichung des Bauvorhabens, da der öffentliche Personennahverkehr angesichts verstopfter Straßen "den schlimmen Konkurrenzkampf mit dem Auto gewinnen" müsse. Auch Landrat Georg Gorrissen wies auf den "Verkehrsinfarkt" hin, der auf der Achse Hamburg - Kaltenkirchen drohe. Er regte den Ausbau der Schienenverbindung zwischen Hamburg und Neumünster an.

Unter dem Beifall aller Gäste dankte Gorrissen dann Volker Hallwachs, Direktor der Verkehrsgesellschaft Norderstedt, für dessen Optimismus bei den schwierigen Finanzierungsgesprächen zwischen den beteiligten "fünf öffentlichen Händen" (Bund, Land, Hansestadt, Kreis, Stadt): "Ohne ihn hätte wohl manchen der Mut verlassen!" Mutig schritt dann auch das Spatenstich-Quartett ans Werk, setzte die obligatorischen Schutzhelme auf und "buddelte" ein U-Bahnschild "Norderstedt-Mitte" aus dem mit Platten eingefassten Erdreich. Ein Schulchor sang dazu beziehungsreich: "Wer will fleißige Handwerker seh'n, der muss nach Norderstedt-Mitte geh'n!"