Katja Rathje-Hoffmann, Wilfried Wengler und Axel Bernstein (alle CDU) sowie Andreas Beran (SPD) und Katharina Loedige (FDP) gehören dem neuen Landtag an.

Kreis Segeberg. Mit fünf Abgeordneten ist der Kreis Segeberg in den nächsten fünf Jahren im schleswig-holsteinischen Landtag vertreten. Damit bleibt die Präsenz des wirtschaftsstarken Umlandkreises in der Landeshauptstadt so bescheiden wie bisher. Neben den drei CDU-Kandidaten, die ihre Wahlkreise wie 2005 direkt gewannen, schafften nur Andreas Beran (SPD, 55) und Katharina Loedige (FDP, 47) den Einzug ins Landesparlament.

Neu im Landtag mischt Katja Rathje-Hoffmann (CDU, 46) mit. Sie holte mit 38,6 Prozent den Wahlkreis 31 (Norderstedt, Tangstedt, Kisdorf, Wakendorf II) gegen SPD-Konkurrent Heiner Köncke (SPD, 55). Dennoch stellt Norderstedt keinen Abgeordneten in Kiel. Katja Rathje-Hoffmann wohnt in Nahe und sagt: "Ich sehe das nicht als Problem. Ich bin in Norderstedt geboren, kenne hier viele Menschen, habe gute Kontakte zu Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote und überlege im Übrigen, nach Norderstedt umzuziehen", sagt die hauptamtliche Gleichstellungsbeauftragte des Amtes Itzstedt, die drei erwachsene Kinder hat.

Die Politikerin wird Nachfolgerin von Manfred Ritzek (69), der aus Altersgründen nicht mehr antrat. "Ich freue mich über den Erfolg und auf die Arbeit im Landtag", sagt die Wahlgewinnerin, die sich in Kiel vor allem der Sozialpolitik sowie dem Schwerpunkt Bauen, Planen und Umwelt widmen will.

Ihre Arbeit im Landtag fortsetzen können Wilfried Wengler (CDU, 65) und Axel Bernstein (CDU, 35). Wengler gewann den Wahlkreis 29 (Segeberg-West) mit 37,7 Prozent gegen Andreas Beran (SPD, 55). "Wir haben es geschafft, stärkste Kraft im Land zu bleiben - aber mit einem blauen Auge", lautete Wenglers Analyse. Die CDU musste auch im Kreis Segeberg massive Verluste hinnehmen.

Erdrutschartig verloren die SPD-Bewerber. Beran und Köncke büßten 12,2 Prozent auf ihre Ergebnisse von 2005 ein, Marc-André Ehlers blieb mit einem Minus von 9,8 Prozent unter den landesweiten Verlusten der SPD (-11,4 Prozent). "Das ist enttäuschend. Ich kann das Ergebnis von Wengler nicht verstehen, er war im Wahlkreis überhaupt nicht präsent", sagt Andreas Beran. Das mache deutlich, dass die meisten Wähler nicht die Personen gewählt, sondern nach anderen Kriterien entschieden haben.

Wie auf Bundes- und Landesebene sind die kleinen Parteien die Gewinner der Wahlen. "Unsere Zweit-Stimmen-Kampagne hat sich ausgezahlt", sagte Tobias Claßen (24), der für die FDP im Wahlkreis Norderstedt antrat. Die FDP gewann in den drei Segeberger Wahlkreisen zwischen 7,4 und 9 Prozent hinzu, im Landesschnitt lag das Plus bei 8,3 Prozent. Auch Bündnis 90/Die Grünen haben im Kreis Segeberg zwischen 4,7 und 6,8 Prozent zugelegt, die Linke hat zwischen 5 und 6,6 Prozent erreicht. "Wir sind im Landtag, damit ist das Ziel erreicht", sagt der Norderstedter Linke Miro Berbig, der für den Bundestag kandidierte und immerhin 7,1 Prozent der Erst- und 8,1 Prozent der Zweitstimmen holte. Bei ihrer Premiere haben die Freien Wähler den Einzug in den Landtag verpasst, zum Teil aber gute Ergebnisse erreicht. Alveslohes Bürgermeister Peter Kroll verdrängte in seinem Heimatort mit 21,6 Prozent SPD-Konkurrent Andreas Beran von Rang zwei.

Mit 77 Prozent lag die Wahlbeteiligung über dem Landesschnitt von 73,5 Prozent. 74,4 Prozent der Wahlberechtigten gaben im Wahlkreis Segeberg-West ihre Stimme ab, 72,5 Prozent im Wahlkreis Segeberg-Ost.