Günther Nicolai (CDU) glaubte am Dienstagabend, an einer “Sternstunde der Stadtvertretung“ teilzunehmen. Wer Spaß an üblen politischen Blutgrätschen hat, wird sich dieser Einschätzung anschließen.

Zunächst einmal das Positive: Johannes Paustenbach (SPD) hat eine bemerkenswerte Rede gehalten, seine Fraktion eine verantwortungsvolle Entscheidung getroffen. Schön, dass die Genossen das "Hin und Her" nicht mehr mitmachen wollen - selbst wenn das bedeutet, dass das von ihnen abgelehnte Strandbad gebaut wird. Lassen wir mal außer Betracht, dass durch das Fehlen einer SPD-Stadtvertreterin (Doris Vorpahl) eine linke Mehrheit an diesem Abend sowieso nicht möglich gewesen wäre. Kommen wir zu den rotwürdigen Fouls. Maren Plaschnick unterstellt jetzt schon den Badegästen des künftigen Strandbades Gleichgültig- und Empfindungslosigkeit, weil sie auf den Gräbern gemeuchelter Amphibien tanzen. Eine moralinsaure Publikumsbeschimpfung. Günther Nicolai verunglimpft die Naturschützer des Bund, weil sie die Frechheit haben, sich mit allen Mitteln für die Erhaltung von Natur einzusetzen (was in der Natur des Naturschützers liegt) und bezeichnet Stadtvertreter, die sich ihnen anschließen als "Neunmalkluge". Eine selbstgerechte Verhöhnung Andersdenkender. Den Bürger graust es.