Zwei 14 Jahre alte Schüler aus Bad Segeberg haben wegen des Drogenkonsums in ihrer Klasse Alarm geschlagen.

Bad Segeberg. Respekt vor so viel Courage! Zwei 14 Jahre alte Schüler aus Bad Segeberg haben wegen des Drogenkonsums in ihrer Klasse Alarm geschlagen und die Polizei auf ein Netz von Jugendlichen geführt, die gemeinsam Drogen konsumieren. Die Jungen hatten kurzerhand einen 15-jährigen Drogenkurier zum Rektor gezerrt, nachdem er Geld von zwei Mädchen bekommen hatte, um für sie Marihuana zu besorgen. "Die Mädchen wollten mal ausprobieren, einen Joint zu rauchen", sagt Polizeisprecherin Silke Tobies.

Gegen den 15-Jährigen wurde bereits im Frühjahr ein Strafverfahren eingeleitet, die Ermittlungen der Polizei begannen - mit einem erschreckenden Ergebnis, das jetzt vorliegt. "Insgesamt wurden 36 Schülerinnen und Schüler unterschiedlicher Schulen ermittelt, die untereinander Drogen bei älteren Mitschülern besorgt hatten und in Ladendiebstähle verwickelt waren", berichtete die Polizei. Die Kinder und Jugendlichen sind zwischen elf und 16 Jahre alt. Tobies: "Nach der Schule traf man sich in Gruppen in der Innenstadt zum Kiffen. Dabei wurde das Verhalten der älteren Jugendlichen von den jüngeren übernommen."

Auch andere Schulleiter und Eltern hatten sich an die Polizei gewandt. Ihnen war ein verändertes Verhalten der Kinder aufgefallen. Sie machten sich Sorgen, dass die Kinder Drogen nehmen könnten. Tobies: "So war bemerkt worden, dass das Taschengeld ausgegeben und die Ersparnisse aufgebraucht waren." Zum Teil war auch das Konfirmationsgeld ausgegeben worden, Wie sich später herausstellte, kauften die Schüler für das Geld Marihuana.

Für andere Einkäufe war kein Geld mehr übrig. Die Folge: Die Kinder und Jugendlichen gingen bei Kaufland stehlen. Mehrfach erwischten Ladendetektive die jungen Täter, die Süßigkeiten, Getränke, Zigaretten und Tabak mitgehen lassen wollten. Kaufland-Mitarbeiter riefen die Polizei. Schnell stand für den Jugendsachbearbeiter der Polizei-Zentralstation Bad Segeberg der Zusammenhang zwischen den Diebstählen, dem auffälligen Verhalten der Jugendlichen und dem Drogenkonsum fest.

Die strafrechtlichen Verfahren sind mittlerweile weitgehend abgeschlossen. Viele Jugendliche mussten Sozialstunden leisten. "Die Eltern der betroffenen Schüler wandten sich an die Suchtberatung", sagte Silke Tobies. "Zum Teil wurden die Suchtberatungsstellen an den Schulen von den Schülern aufgesucht." Das Fazit der Polizei: "Der Polizei in Bad Segeberg ist es in enger Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Kiel gelungen, mithilfe von Schulen, der Suchthilfeeinrichtung ATS, den örtlichen Jugendeinrichtungen, dem Jugendamt, aber auch den Eltern und mehreren Schülern, zahlreiche Kinder und Jugendliche davon abzuhalten, weiter zu kiffen und Drogen zu konsumieren."