Der Henstedt-Ulzburger Regisseur Donald Kraemer führt die Karl-May-Spiele zum Erfolg.

Bad Segeberg. Erol Sander, Martin Semmelrogge, Dorkas Kiefer und Joshy Peters waren gestern Nachmittag die strahlenden Helden der letzten Karl-May-Aufführung im Segeberger Freilichttheater am Kalkberg. Sie ließen sich nach der Aufführung von "Der Schatz im Silbersee" von den Zuschauern feiern: Über 320 000 Besucher - ein Rekord für die Ewigkeit? Der wahre Held aber stand eher bescheiden im Hintergrund: Donald Kraemer hatte sich gestern noch einmal nach Bad Segeberg aufgemacht, um dort die Früchte seiner Arbeit zu ernten. Der Regisseur aus Henstedt-Ulzburg hat es mit seiner Inszenierung fertig gebracht, einer eingefahrenen Karl-May-Maschinerie neue Seiten abzugewinnen.

Mit der Premiere am 27. Juni war die Arbeit für Donald Kraemer eigentlich erledigt. Anschließend war er als Zuschauer noch dreimal Gast in Bad Segeberg, gestern kam er zur Abschiedsfeier. Zwar blieb er wie immer eher bescheiden im Hintergrund, aber dennoch musste er viele Hände schütteln: Donald Kraemer hatte ganze Arbeit abgeliefert. Bekannte Namen wie Erol Sander, einer der großen TV-Idole dieser Zeit, und Martin Semmelrogge, einer der meistbeschäftigten deutschen Schauspieler, sind natürlich zugkräftig. Sie sprechen ein breites Publikum an. Aber ohne die Handschrift von Donald Kraemer wäre die Saison sicher nicht so erfolgreich verlaufen. Was hat er anders gemacht als seine Vorgänger? "Ich habe versucht, kompakter zu erzählen", sagt der Henstedt-Ulzburger. "Die Übergänge der einzelnen Szenen waren verschachtelter und gingen ineinander über." Gleichzeitig habe er die ganze Fläche des Theaters ausgenutzt und die Charaktere deutlicher herausgearbeitet. Für die Action-Szenen stand ihm mit Erol Sander ein durchtrainierter Hauptdarsteller zur Verfügung.

Für die Umsetzung seiner Ideen musste Donald Kraemer bei der Kalkberg GmbH nicht lange werben. Geschäftsführerin Ute Thienel freute sich über einen so kompetenten Action-Fachmann mit Theater-, TV- und Kinoerfahrung. Allerdings bewahrte ihn die bewährte Segeberger Crew auch vor Fehleinschätzungen. "Die Karl-May-Spiele haben ihre eigenen Gesetze, die sich natürlich nicht aushebeln lassen."

Regisseur Kraemer lobt die professionelle und kreative Zusammenarbeit mit der Crew vor und hinter den Kulissen. Über die Frage nach der Zusammenarbeit mit dem als schwierig geltenden Martin Semmelrogge muss er lachen: "Es war mit das einfachste dieser Inszenierung, Martin zu leiten." Die Inszenierung sei das Ergebnis eines gemeinsamen kreativen Prozesses.

Gleich in seinem ersten Jahr als Karl-May-Regisseur kann Donald Kraemer auf ein Rekordergebnis verweisen. Ob er im nächsten Jahr wieder Regie führen darf, weiß er nicht - oder er darf es noch nicht sagen. Denn die Geschäftsführung der Kalkberg GmbH hüllt sich über die Planungen der kommenden Saison traditionell in Schweigen. "Es war alles sehr angenehm, ich würde natürlich weitermachen", sagt Donald Kraemer. "Aber meine sonstige Planung für das nächste Jahr steht noch nicht."

Geschäftsführerin Ute Thienel kann sich gelassen zurücklehnen. Denn ein Garant für eine erfolgreiche Saison 2010 steht bereits fest: Erol Sander wird in "Halbblut" zum vierten Mal als Winnetou auf der Freilichtbühne stehen. Er hat Spaß gefunden an der Verkörperung des guten Indianers, die ihm natürlich auch stattlich entlohnt wird. Ob Martin Semmelrogge wieder dabei ist oder Wayne Carpendale nach 2003 als Old Shatterhand einreiten wird - keine Auskunft.