Koch ist einer der beliebtesten Berufe geworden. Auch die 24-jährige Olga Laukert ist jetzt unter die Köche gegangen. Sie lernt seit August im “Norderstedter Hof“.

Norderstedt. Seit Anfang August stehen viele junge Menschen zum ersten Mal im Berufsleben. So wie Olga Laukert (24) aus Norderstedt, sie wollte unbedingt Köchin werden. Und immer mehr junge Leute haben jetzt das gleiche Ziel wie sie. "Koch ist einer der beliebtesten Berufe geworden", sagt Gerold Melson von der für Norderstedt übergeordneten Arbeitsagentur Elmshorn.

Im Hotel "Norderstedter Hof", wo Olga jetzt arbeitet, hat man die gleiche Beobachtung gemacht. "Die Anzahl der Bewerbungen war extrem hoch in diesem Jahr", bestätigt Restaurantchef Christoph Sens (46). "Wir hatten dreimal so viele Bewerbungen für den Koch wie für das Hotelfach. Dass viele so gern Koch werden wollen, liegt an den vielen Shows im Fernsehen", sagt Bernd Hansen (56), Küchenchef im "Norderstedter Hof". "Dank Tim Mälzer und Co. haben wir jetzt so viele Bewerber."

Auf fast jedem Kanal kann man den Köchen in die Töpfe schauen. Ob Tim Mälzer, Jamie Oliver oder die Kochprofis - die Fernsehköche vermitteln ein Bild von ihrem Beruf, das junge Menschen animiert, es ihnen gleichzutun.

Bis vor ein paar Jahren hatte der Beruf nur wenig Prestige. Besonders die Arbeitszeiten und Wochenendschichten wirkten auf viele abschreckend. Mittlerweile gibt es wieder gute Gründe, Koch zu werden. Die Gastronomie entwickelt sich weg von der klassischen Küche. Kochen ist sehr kreativ geworden. Das Fernsehen macht das sichtbar.

Dennoch ist Küchenchef Hansen der Meinung: "Zusehen allein bringt nichts. Man muss auch schon mal zu Hause ein bisschen rumprobieren." Der Spaß an der Sache ist für ihn das A und O. Denn die Realität ist härter als das, was die Kochshows zeigen. "Da ist alles getimt. Man bekommt nur die angenehmen Aufgaben zu sehen. Wenn wir Bewerber zu Probearbeiten einladen, müssen wir sie erst mal auf den Boden zurückholen. Die wissen oft nicht, dass das Reinigen von Töpen und Müll rausbringen auch zum Job gehört."

Bei manchen wird die erste Euphorie schnell gedämpft. Bei Olga Laukert war das nicht der Fall, denn sie kocht leidenschaftlich gern. Sie wusste ganz genau, was sie erwartet. Zwei Jahre hatte sie schon in der Ukraine als Köchin gearbeitet. Eine richtige Ausbildung war das aber nicht. Als sie nach Deutschland kam, bruzzelte sie zwei Jahre lang in einem Imbiss. Jetzt konnte sie sich endlich ihren Traum erfüllen. Im "Norderstedter Hof" bekommt sie seit dem 1. August eine fundierte Ausbildung. "Bei uns lernen die Azubis noch die Grundlagen", sagt der Küchenchef. "Fürs Tüten aufmachen brauche ich keine Lehrlinge." Im ersten Lehrjahr sind die typischen Aufgaben Kartoffeln aufsetzen, Salate putzen und Salatsoßen machen.

Die Ausbildung zum Koch dauert drei Jahre. Im ersten Lehrjahr verdienen die Azubis 408,50 Euro. Nicht immer müssen Köche auch am Wochenende arbeiten. Manche Restaurants haben sonnabends bzw. sonntags geschlossen, einige bieten gar keine Abendküche an. Dann unterscheiden sich die Arbeitszeiten kaum von denen anderer Berufe. Olga Laukert, die schon eine eigene kleine Familie hat, kommt mit den Arbeitszeiten im "Norderstedter Hof" gut zurecht. Sie arbeitet täglich von 14 bis 23 Uhr, dann kümmern sich ihre Eltern und ihr Mann um die beiden Kinder, am Wochenende hat sie frei.

Bernd Hansen und Christoph Sens sind sehr zufrieden mit ihrer neuen Auszubildenden. Olgas Erfahrung hat sie einfach überzeugt. Deshalb durfte sie auch schon nach zwei Tagen die Kalte Küche fast allein machen.