Warum ein 25-jähriger Pole beim Baden ertrank, wird wohl nie geklärt werden. Das Gelände wird nach dem Ende des Kiesabbaus renaturiert.

Kaltenkirchen. Nach dem Tod eines 25 Jahre alten Mannes in einem Kaltenkirchener Baggersee wird die genaue Unglücksursache vermutlich nie geklärt. Polizei und Staatsanwaltschaft haben auf eine Obduktion verzichtet und die Leiche zur Bestattung freigegeben. Ob der Mann ertrank, weil er sich in Wasserpflanzen verfing oder weil er eine Herzattacke erlitt, bleibt daher offen. "Für uns steht in jedem Fall fest, dass kein Fremdverschulden vorlag", sagte Polizeisprecherin Sandra Rüder.

Wie gestern berichtet, war der 25 Jahre alte Arbeiter aus Polen am Sonnabend vor den Augen seiner Freunde ertrunken. Die Gruppe hatte das Badeverbot und sämtliche Schilder ignoriert, die ein Betreten des Geländes am See gegenüber vom Freizeitpark untersagen. Dort baut die Firma Nord-KS Sand ab. Nicht nur das Gewässer gilt als gefährlich. Auch die Hänge am Abbaugebiet können jederzeit ins Rutschen geraten.

"Sobald sich die Sonne blicken lässt, kommen die Menschen", berichtet der Geschäftsführer von Nord-KS, Ulrich Melzer. Der Firma gehören See und das Ufer gegenüber vom Freizeitpark. "Die Leute wissen, dass es dort gefährlich ist." Das Unternehmen hat einen Sicherheitsdienst engagiert, um für Ordnung zu sorgen. Einzäunen könne man das Gelände wegen seiner Größe nicht, sagt Melzer. Er erklärte sich zu weiteren Gesprächen mit der Stadt bereit, wie die Sicherheit erhöht werden könne.

Dass sich Pflanzen wie die Wasserpest in dem See ausbreiten, sei ein natürlicher Vorgang, sagte Melzer. In den Schlingpflanzen hatten sich am Sonnabend sogar Rettungstaucher verfangen. Nach dem Ende des Abbaus sei geplant, das Gelände zu renaturieren. Der See solle sich zu einer Flachwasserzone entwickeln.

"Man kann nur jedem wirklich raten, nicht in das Wasser zu gehen", sagt der Sprecher der Stadtverwaltung, Martin Poschmann. Die Stadt plane derzeit nicht, Nord-KS Auflagen zu erteilen, um den Zugang zum Gelände zu verhindern. "Da stehen viele Schilder", sagt Poschmann. "Mehr kann man nicht machen."

Dass immer wieder Menschen in dem Gewässer baden und ihre Hunde am Ufer frei laufen lassen, stellt auch die Polizei fest. Die Beamten und der städtische Ordnungsdienst sind am See unterwegs. "Wir vertreiben die Leute regelmäßig", hieß es. Um die Schilder kümmere sich kaum jemand. "Wir werden ein Unglück wie am Sonnabend nicht verhindern können." Polizeisprecherin Rüder sagte: "Aus polizeilicher Sicht ist alles so gesichert, wie es sein muss."

Ganz anders als in Kaltenkirchen sieht es am Baggersee in Tangstedt ("Costa Kiesa") aus. Die Firma Eggers duldet den Badebetrieb. Ein Team der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) kümmert sich bei gutem Wetter um die Sicherheit.