Mit Karin Honerlah, Peter Kroll und Arno Nolte kandidieren drei Kommunalpolitiker aus dem Kreis Segeberg.

Kreis Segeberg. Die etablierten Parteien bekommen Konkurrenz: Die Freien Wähler Schleswig-Holstein treten zur Landtagswahl an - und schicken im Kreis Segeberg Spitzenpolitiker ins Rennen. Alveslohes Bürgermeister Peter Kroll, Seths stellvertretender Bürgermeister Arno Nolte und Henstedt-Ulzburgs WHU-Spitzenfrau Karin Honerlah treten als Direktkandidaten an. Karin Honerlah gehört landesweit zu den "Freien Politikern", denen viel zugetraut wird: Sie belegt auf der Landesliste den vierten Platz.

In Henstedt-Ulzburg, Alveslohe und Seth haben die Wählergemeinschaften bei der Kommunalwahl 2008 für Furore gesorgt und die etablierten Parteien teilweise abgehängt. Aber nicht nur dort haben sie zugelegt: Landesweit entfielen auf die Wählergemeinschaften 51,5 Prozent der Wählerstimmen, mehr als 50 Prozent aller Mandate fielen an diese Vereinigungen. Keine der Volksparteien ist auch nur annähernd in diese Ergebnisränge gekommen. Was auf Ortsebene funktioniert, soll jetzt auch auf Landesebene versucht werden. Im vergangenen Jahr wurde die Partei der Freien Wähler gegründet, in diesem Jahr der Landesverband, dem bisher 40 Wählergemeinschaften aus Schleswig-Holstein beigetreten sind. Am 25. August entscheidet sich, ob formal alle Voraussetzungen erfüllt sind, um bei der Landtagswahl mitzumischen. Deshalb haben die Kandidaten in den vergangenen Wochen fleißig Unterschriften gesammelt. "Ich denke, es gibt keine Hindernisse", sagt die ausgebildete Juristin Karin Honerlah.

Die drei Segeberger Kandidaten gehen davon aus, dass bürgernahe Politik am besten von dort ausgehen sollte, wo die Menschen leben: In den Städten und Gemeinden. Peter Kroll: "Das Hauptanliegen der Freien Wähler ist daher die Stärkung dieser kommunalen Basis." Er und seine Mitstreiter bezeichnen die Freien Wähler als einen "lebendigen politischen und demokratischen Organismus, der von Sachthemen und nicht von politischen Abstraktionen lebt." Die drei Segeberger Kandidaten schätzen sich und ihre Partei als "ernst zu nehmende Mitbewerber für die Parteien der Mitte" ein. Sie wollen in die Landespolitik das einbringen, was sie auf Ortsebene gelernt haben.

Im Kreis Segeberg gehen Politiker an den Start, die zumindest in ihren Orten einen hohen Bekanntheitsgrad haben. Der Polizeibeamte Peter Kroll ist seit sechs Jahren Bürgermeister in Alveslohe. Er tritt im Wahlkreis 30 (Segeberg-West mit Henstedt-Ulzburg, Kaltenkirchen und Bad Bramstedt) unter anderem gegen Wilfried Wengler (CDU) und Andreas Beran (SPD) an. Karin Honerlah kandidiert im Wahlkreis 30 (Norderstedt, Kisdorf) gegen Katja Rathje-Hoffmann (CDU) und Heiner Köncke (SPD). Dodenhof-Betriebsratsvorsitzender Arno Nolte ist im Wahlkreis 30 (Segeberg-Ost) Gegner von Axel Bernstein (CDU) und Marx-André Ehlers (SPD). Nolte belegt zudem Platz 35 der Landesliste.

Diese Konstellation empfinden die drei Kandidaten als interessant: "Wir rechnen uns durchaus Chancen aus", sagt Karin Honerlah, die im Falle des Erreichens der Fünf-Prozent-Marke relativ sicher über die Landesliste in den Landtag einziehen würde. Sollten sie tatsächlich Erfolg haben, will keiner von ihnen das jeweilige kommunalpolitische Amt aufgeben.