Norderstedt. 50 oder 60 Kilometer strampeln - das ist für nicht allzu geübte Radler schon ein ziemlich anstrengender Ritt auf dem Sattel. Selbst wenn die Landschaft schön, das Ziel reizvoll ist. Da ist die Rückfahrt nicht mehr drin, es sei denn die müden Ausflügler nutzen Busse und Bahnen. "Die Räder können in die AKN, in U- und S-Bahnen und in vielen Bussen mitgenommen werden", sagt Rolf Jungbluth vom Norderstedter Ortsverein im Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC).

Er begrüßt den Service des HVV, können die Radler doch so ihre Touren ausdehnen, bei Regen in Bus oder Bahn flüchten und unterwegs spontan ihre Route verändern. "Das setzt voraus, dass sie Fahrpläne dabei haben oder die Daten per SMS beim HVV abfragen", sagt Jungbluth, der inzwischen sechs Kombi-Touren mit dem Startpunkt Norderstedt getestet hat.

Abwechslungsreich sei die Tour nach Bad Segeberg. Los geht es am Schmuggelstieg. Der Wegweiser nennt 52 km bis in die Kreisstadt. "Der Ausflug war für uns zugleich der Test, ob die neue Rad-Wegweisung im Kreis Segeberg funktioniert", sagt Jungbluth, der sich mit seiner Frau Gerda auf den Weg gemacht hat, und das Ergebnis schon mal vorweg liefert: Die neuen Schilder sind hilfreich, sie zeigen den Radlern, wie sie u ihrem Ziel kommen.

Entlang der Tarpenbek führt die Route bis an den nördlichen Stadtrand und durch den Wald zum ersten Rastplatz an der Alsterquelle. "Der ist sogar überdacht", sagt der Radler. Weiter geht es entlang der ehemaligen Bahntrasse nach Nahe. Dort biete es sich an, vom ausgeschilderten Weg abzuweichen, damit man nicht zweimal die B 432 überqueren muss. Die Alternative führt links in die Dorfstraße und rechts durch Lüttdorp auf einen schmalen Wanderweg am Itzstedter See, dem die beiden mit dem Seeufer auf der rechten Seite folgen. Wer weiter rechts herum fährt, überquert die kleine Brücke der Seebek, dem Abfluss des Sees, und erreicht eine lauschige, abgelegene Badestelle am Nordende. Zurück über die Brücke und rechts herum erreichen die Radler nach ca. 300 Metern wieder die Asphaltstraße, die rechts nach Oering und wieder auf den ausgeschilderten Radweg führt.

Die Wege seien meist von Knicks umgeben. Im "Friesenhof Seth" (mittwochs Ruhetag) lassen sich die beiden das Sauerfleisch mit Bratkartoffeln schmecken. "Wir haben die Wirtin ermuntert, sich noch mehr auf Radler einzustellen, zumal der Gasthof direkt am Radweg Norderstedt - Segeberg liegt. Wer weiß, vielleicht ist dieser Radweg bald kein Geheimtipp mehr und wird zum Jakobsweg des Nordens", sagt Jungbluth.

Hinter Todesfelde ist es nicht mehr weit bis zum Mözener See. Von der öffentlichen Badestelle können die Radler den Blick auf den See genießen. Nach 300 Metern zurück, führt ein Holz-Wegweiser die Ausflügler durch einen beeindruckenden Hohlweg. "Hier mussten wir die Räder steil bergauf schieben. Das hat uns an Postkutschen-Zeiten oder Wilhelm Tells ,hohle Gasse' erinnert", sagen die Norderstedter. Die Wegweisung funktioniere, nächste Station ist das "urige Bauerndorf Högersdorf". Noch einmal über das Travetal hinweg, und das Ziel ist erreicht. "Wer in Segeberg den Kalkberg besteigt, bekommt noch Lust, den Segeberger See zu umrunden. Diese 10 km sind der krönende Abschluss", sagt Jungbluth. Die Schiebestrecken auf der südlichen und östlichen Seite entlohnten mit dem Blick auf ungewöhnlich zerklüftete Hügel. Die Landkarte erklärt: "spätglaziale Einbrüche durch unterirdische Auswaschungen". Zurück geht es mit einem Bus von Autokraft, Start ist am ZOB in Bad Segeberg. Eine Stunde dauert die Fahrt bis zum U-Bahnhof Ochsenzoll.

Jungbluths Fazit: Der Kreis Segeberg hat den Weg sehr überlegt ausgeschildert und touristische Belange besonders berücksichtigt. Eine Landkarte ist nicht nötig. Interessant ist die Karte trotzdem, weil sie auf Sehenswürdigkeiten und Besonderheiten am Wege hinweist.

Radstrecke: 55 + 10 km, meist flach (außer See-Rundweg), 70 Prozent Asphalt, 90 Prozent verkehrsarme Straßen. Radkarte für touristische Informationen: Maywald Segeberg West und Ost 1:50000. Fahrkarte: 4 Ringe. Rückfahrt: 60 Minuten Autokraft Bus 7550 Bad Segeberg - U-Bahn Ochsenzoll Weitere Infos bei Gerda Goerke und Rolf Jungbluth, Tel. 040 525 47 64.