Die Schweinegrippe grassiert - und damit die Gefahr, sich in einer Arztpraxis, in einem Geschäft, im Schwimmbad, Kino oder einem öffentlichen Verkehrsmittel anzustecken. Außerdem wächst die Gefahr von allzu vorsichtigen Menschen geschnitten zu werden, von Tag zu Tag. Vor allem dann, wenn man nach einem anstrengenden Arbeitstag blass nach Hause wankt und möglicherweise ein wenig kränklich aussieht. In vielen Büros gehört es längst zum Alltag, die Hände keimfrei zu halten, in den Geschäften gehen manche Kunden auf Abstand zu anderen Kunden, wenn auch nur der geringste Verdacht besteht, dass jemand seine Schweinegrippeviren spazieren trägt.

Das kann bisweilen bizarre Ausmaße annehmen. So wie vor einigen Tagen in einem Lebensmittelgeschäft in Henstedt-Rhen. Eine Kundin, geplagt von einer leichten Bindehautentzündung, weil ihr beim Malen Farbpartikel ins Auge gedrungen waren, musste an der Kasse erleben, wie eine andere Kundin angesichts des geröteten Auges und des geschwollenen Tränensacks in Hysterie verfiel, voller Panik ihre Ware vom Laufband riss und einige Schritte zurückwich. "Die Frau ist krank", rief sie so laut, dass auch andere Kunden es hören mussten. "Ich muss Abstand halten, sonst stecke ich mich an." Auch durch gutes Zureden war sie nicht bereit, an der Kasse aufzurücken. Die anderen Kunden behielten die Ruhe, sodass die beschuldigte Frau nicht auch noch befürchten musste, aus dem Laden gedrängt zu werden.

Vorfälle dieser Art deuten auf die Angst vieler Menschen hin. Aber Hysterie ist nicht angebracht. Das Kreisgesundheitsamt Segeberg gibt den Rat, auf Händeschütteln und Begrüßungsküsschen zu verzichten, sich im Alltag ansonsten aber normal zu bewegen.